Gerüchte über Beteiligung von Microsoft an AOL
Einem Bericht der New York Post zufolge verhandeln die Redmonder mit dem Mutterkonzern Time Warner über ein Joint Venture. Andere Medien berichten über "normale Geschäftsbeziehungen".
In US-amerikanischen Medien kursiert derzeit eine Meldung der New York Post, nach der Time Warner mit Microsoft über den Verkauf von Anteilen an der Internet-Tochter America Online verhandelt. Die Zeitung beruft sich auf zwei nicht näher benannte Quellen aus "eingeweihten Kreisen". Microsoft könne seinen Dienst MSN mit AOL kombinieren und ein Unternehmen bilden, an dem die Redmonder und Time Warner gleiche Anteile hätten. Auch mit Google und Yahoo würden Gespräche geführt.
Es habe Gespräche zwischen beiden Unternehmen im Rahmen normaler geschäftlicher Beziehungen gegeben, und zwar über Suchtechniken und Werbenetzwerke zitiert MSNBC.com, ein Joint Venture von Microsoft und NBC, eine weitere, ebenfalls nicht näher benannte "eingeweihte Person". Berichte über ein Joint Venture seien übertrieben. Der Time-Warner-Aktie scheinen sie aber aufgeholfen zu haben, denn ihr Kurs ist deutlich gestiegen, nachdem der Bericht der New York Post bekannt wurde. Timer Warner habe bisher einen Kommentar abgelehnt, bei Microsoft sei bislang niemand erreichbar gewesen, schreibt MSNBC.com. AOL hatte Time Warner im Januar 2001 übernommen. Spekulationen über eine Trennung von AOL, die auch durch eine Umbenennung des Medienriesen genährt wurden, schienen im Mai vorigen Jahres zunächst einmal beendet.
AOL, das unter anhaltendem Mitgliederschwund leidet, hatte vor zwei Jahren eine Kartellrechtsklage gegen die Redmonder beigelegt und 750 Millionen US-Dollar von Microsoft kassiert. Der Internetdienstleister hatte im Januar 2002 für die Tochterfirma Netscape Communications geklagt. Netscape hatte Ende der 90er Jahre seine führende Stellung bei Web-Browsern an Microsoft verloren. AOL hatte Microsoft vorgeworfen, widerrechtlich sein Betriebssystem Windows mit dem Internet Explorer verknüpft und damit versucht zu haben, das Netscape-Programm vom Markt zu verdrängen. Bestandteil der außergerichtlichen Einigung war eine siebenjährige Lizenz, die Microsoft AOL auf seine Browser-Technologie gewährt. Der im Oktober vorigen Jahres veröffentlichte Standalone-Webbrowser von AOL basiert auf dem Internet Explorer. (anw)