VIA: Cluster auf Basis von Mini-ITX-Mainboards mit Doppelprozessor [2. Update]

Die taiwanische Firma VIA Technologies zeigt den Einsatz von Mini-ITX-Doppelprozessor-Mainboards in Clustern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 51 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Die taiwanische Firma VIA Technologies schlägt den Einsatz von Mini-ITX-Doppelprozessor-Mainboards in sparsamen und kompakten Clustern vor. Auf einer eigenen Webseite stellt VIA auch ein Whitepaper bereit, das ein Referenz-Design fĂĽr flache (1-HE-)Rack-Gehäuse mit zwei unabhängigen Servern -- oder eben Cluster-Knoten -- beschreibt. Jeder dieser Server besteht aus dem Mini-ITX-Mainboard VIA VT-310DP, das zwei 1-GHz-Eden-Prozessoren trägt, sowie einer IDE-Festplatte und einem Netzteil. Pro Server lassen sich zwei ungepufferte PC3200-Speichermodule (ohne ECC) einsetzen, damit sind 2 GByte RAM pro Server realisierbar.

[Update:] VIA verwendet in dem Referenz-Design das Rack-Gehäuse Travla C147 der Firma Casetronic mit zwei internen 220-Watt-Netzteilen. Der Distributor Tragant will das VT-310DP ab nächste Woche an den deutschen Fachhandel ausliefern; dort ist auch das Casetronic-Gehäuse erhältlich.

Ein mit solchen Servern vollständig gefĂĽlltes 16-HE-Rack stellt 64 1-GHz-CPU-Kerne und bis zu 64 GByte RAM bereit, soll netzseitig aber nicht mehr als 1 Kilowatt Leistung benötigen -- das wäre ungefähr soviel wie drei schnelle 1-HE-Server mit jeweils zwei Xeons oder Dual-Core-Opterons. Bisher hat VIA noch keine Performance-Daten veröffentlicht -- ein Vergleich mit der Rechenleistung von 12 Opteron-Kernen mit jeweils 2,2 oder 2,4 GHz wäre äuĂźerst interessant. In Einzelmessungen des maximalen Leistungspotenzials mit optimierter Software (SPEC CPU2000) bringt ein einzelner 2,2-GHz-Kern eines Dual-Core-Opteron-275 mehr als die sechsfache Integer-Leistung und annähernd die zehnfache Floating-Point-Leistung einer 1-GHz-VIA-Eden-CPU mit Nehemiah-Kern. Drei Opteron-Server könnten theoretisch auch bis zu 96 GByte ECC-Speicher bereitstellen. FĂĽr High-Perfomance-Computing (HPC) sind VIA-Eden-Cluster also eher weniger geeignet. VIA nennt als interessante Einsatzbereiche noch redundant ausgelegte Server (High Availability) und Load-Balancing-Server. FĂĽr verschlĂĽsselte Kommunikation mit optimierter Software eignet sich dabei die eingebaute Krypto-Engine der Nehemiah-Kerne gut.

In einem typischen Zwei-Meter-Schrank (42-HE-Rack) lassen sich mit VIAs Referenz-Design 168 Prozessorkerne, 84 Festplatten und 168 GByte Speicher unterbringen (dabei gibt VIA 2,5 kW Leistungsbedarf an). Mit Blade-Servern passen 240 bis 448 Opteron-Kerne und bis zu 896 GByte RAM in den gleichen Schrank, dann fallen aber theoretisch schon fĂĽr die Prozessoren (gerechnet mit den 68-Watt-OEM-Modellen des Opteron 275) mehr als 15 Kilowatt elektrischer Leistung an. AuĂźerdem ist diese Lösung sicherlich teurer, auch wenn es nur um 168 Kerne ginge.

Einen wirklich kompakten Cluster aus Stromspar-Prozessoren bietet die US-Firma Orion Multisystems an: Im DS-96 stecken 96 Transmeta-Prozessoren.

Das VIA VT-310DP geisterte vor einem Jahr bereits als EPIA-DP-AnkĂĽndigung durch das Web, damals erschienen Bilder eines Prototyps mit DVI-I-Ausgang. Das aktuelle Modell zeigte VIA schon auf der CeBIT 2005, es hat nur einen VGA-Port, aber bis zu zwei GBit-LAN-Ports.

(ciw)