Pentium-4- und Celeron-D-CPUs mit 65 Watt Leistungsaufnahme

Intel kündigt einige sparsamere Modellvarianten der bisher als Stromschlucker eingeschätzen NetBurst-Einzelkern-Prozessoren an.

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Einerseits hat Intel mit der Einführung der effizienten Core-Mikroarchitektur die vor fast 6 Jahren eingeführte NetBurst-Architektur zum Aussterben verurteilt. Andererseits braucht Intel aber auch preiswerte Prozessormodelle in der Produktpalette, weshalb die in 65-Nanometer-Technik gefertigten Celeron-D- und Pentium-4-Einzelkerne (Cedar Mill) sowie Pentium-D-Doppelkerne (Presler) noch eine Weile weiterleben müssen. Sie sollen als günstige Alternative zu den mit 65 Watt Leistungsaufnahme (Thermal Design Power, TDP) spezifizierten Core-2-Duo-Prozessoren (Conroe) zum Einsatz kommen.

Wenn aber die PC-Hersteller leisere und schlankere Desktop-Rechner für 65-Watt-Prozessoren konstruieren, können sie schlecht die bisher mit 86 Watt TDP spezifizierten Celeron-D- und Pentium-4-Versionen mit Cedar-Mill-Kernen einbauen. Deshalb hat Intel jetzt den Celeron D 360 (3,46 GHz, FSB533, 256 KByte L2-Cache) im neuen D-0-Stepping herausgebracht, der sich mit 65 Watt TDP begnügt und dieselbe Spannungswandler-Kennlinie 06 (VR11) wie die Core 2 Duos benötigt; die B-0- und C-1-Steppings des Cedar Mill waren noch für die Kennlinie 05A ausgelegt, die beispielsweise auch der Core 2 Extreme nutzt.

Der schnellste Celeron D ist also nun sparsamer als seine langsameren Vorgänger. Sein NetBurst-Kern ist indes immer noch nicht sonderlich effizient: Die aktuellen Einzelkern-Prozessoren für Desktop-Rechner von Intel-Konkurrent AMD benötigen maximal lediglich 62 Watt, die Stromspar-Varianten sogar nur 35 Watt. Typischerweise bleiben die AMD64-Prozessoren dabei deutlich unter der im Datenblatt angegebenen Maximalleistung, während Intels NetBurst-Kerne unter Volllast ihre TDP durchaus ausschöpfen. Immerhin verspricht Intel, dass die neuen D-0-Steppings auch im Leerlauf (Auto Halt, Enhanced C1 Halt State C1E) sparsamer sind als ihre Vorgänger.

Sämtliche Celeron-D-Prozessoren im LGA775-Gehäuse sind für weniger als etwa 100 Euro zu haben. Den Preisbereich zwischen 100 und 180 Euro – so viel kostet der billigste Conroe mit 2 MByte L2-Cache (Core 2 Duo E6300) – füllt Intel mit (teilweise abgespecketen) Dual-Core-Prozessoren wie Pentium D 805, D 820 (Smithfield), D 915, D 925 und D 945 sowie einigen Pentium-4-Einzelkernen mit 65-nm-Strukturen. Die Typen Pentium 4 631 (3,0 GHz/2 MByte L2-Cache), 641 (3,2 GHz), 651 (3,4 GHz) und 661 (3,6 GHz) sollen bald ebenfalls im D-0-Stepping mit 65 Watt TDP und 06-Kennlinie zu haben sein. Das ist ein gewaltiger Schritt im Vergleich zur ersten 3,6-GHz-Version der Pentium-4-600-Familie mit 90-nm-Prescott-2M-Kern, die bei ihrer Einführung im Februar 2005 115 Watt TDP verlangte (Kennlinie 04B).

Auch die genügsameren Pentium-D-Doppelkerne mit 65-nm-Innenleben (Presler, 2x2 MByte L2-Cache) "begnügen" sich mit der bis zu 95 Watt reichenden 05A-Kennlinie, wobei die schnelleren Versionen wie der Pentium D 960 bisher noch die 130-Watt-Kennlinie 05B verlangten. Mit dem bereits angekündigten D-0-Stepping sollen alle verbleibenden Pentium-D-900-Versionen mit 95 Watt auskommen, auch die billigeren Varianten D 915, D 925 und D 945 ohne VT-x-Virtualierung. Die Doppelkerne D 920, D 930, D 940 sowie die Smithfield-Vorgänger D 830 und D 840 hat Intel bereits abgekündigt. (ciw)