PDAs ohne Telefonfunktion immer uninteressanter
Immer weniger Leute kaufen PDAs, mit denen man nicht telefonieren kann. Nur die Modelle mit GPS-Navigation erfreuen sich steigender Beliebtheit.
Die Verkäufe von Taschencomputern ohne Telefon gehen weiter zurück, Marktführer bleibt weiterhin Palm vor HP, Mio und Dell, berichtet das Marktforschungsinstitut IDC. Schon das dreizehnte Quartal in Folge sinkt die Zahl der PDAs, im vergangenen gingen nur knapp 920.000 Geräte über die Ladentheken. Davon verkaufte Palm 295.000, HP 199.000 und Dell 78.000 Geräte.
Allerdings lässt nicht das Interesse an der mobilen Adress- und Terminverwaltung nach, sondern es verlagert sich auf Geräte mit mehreren Funktionen: Der Markt von Smartphones und PDAs mit Handy-Modul wächst laut der Zählung von IDC-Konkurrent Gartner stark. Ihre Vorteile fallen immer mehr Anwendern auf, ihre Nachteile verlieren an Bedeutung: Im Flugzeug kann man viele Kombigeräte weiter verwenden, weil sich der GSM-Teil abschalten lässt, und dank Bluetooth-Headset lassen sich auch beim Telefonieren die PDA-Funktionen nutzen. Reine PDAs bleiben hingegen für viele hauptsächlich industrielle Anwendungen interessant, die keine GSM-Kommunikation benötigen und entweder nur per WLAN kommunizieren oder ausschließlich mit einem PC synchronisiert werden.
Die Marktführer haben längst die Konsequenz aus dem seit Jahren andauernden Rückgang der Verkaufszahlen gezogen: Palm verkauft (von IDC nicht gezählte) Modelle mit GSM- oder UMTS-Modul wie das Treo 680 oder Treo 750 und fährt damit steigende Gewinne ein. Auch HP hat schon lange iPAQ-Modelle mit Telefonie im Angebot, zudem kommunizieren viele GSM-lose Modelle per WLAN oder bieten Navigationsfunktionen. Dell hingegen hat hingegen kürzlich bekannt gegeben, die Axim-Serie aufzugeben.
Wie sehr die Marktforscher beim Ermitteln eines Anwendungsprofils der Geräte im Dunkeln stochern und sich an überholten Definitionen festklammern, zeigt sich bei den Zahlen des taiwanischen Herstellers Mitac Mio, der laut IDC als einziger Zuwächse verbuchen kann: Erfasst sind Geräte wie das P350 und P550, die zusätzlich einen GPS-Empfänger und Navigationssoftware an Bord haben. Auch die weiteren von IDC genannten Anbieter wie Medion, Asus und Acer haben PDAs mit GPS-Navigation im Angebot. Damit profitieren die so ermittelten PDA-Verkaufszahlen vom Boom der Navigationsgeräte. Reine Navigationsgeräte zählt IDC allerdings nicht, sondern nur diejenigen mit PDA-Funktion. Auch Gartner pflegt eine eigenwillige Definition von PDAs. (jow)