AMD-Chipsätze: 2011 kommt USB 3.0
Laut inoffiziellen AMD-Dokumenten sollen die 2011 erwarteten 1-Chip-"Chipsätze" für die Fusion-Prozessoren der Llano-Baureihe vier USB-SuperSpeed-Ports anbinden.
Mehrere Hardware-Webseiten berichten über eigentlich geheime AMD-Dokumente, die eine Reihe von Funktionen von sieben Varianten des Chipsatz-Bausteins mit dem Codenamen Hudson beschreiben. Dieser 1-Chip-"Chipsatz" ist für die 2011 kommenden Fusion-Prozessoren, also die Accelerated Processing Units (APUs) Ontario, Zacate (jeweils mit Bobcat-Kernen) sowie Llano gedacht. Genau wie bei aktuellen Intel-Prozessoren der Core-i-Generation verwendet AMD demnach ein vermutlich leicht modifiziertes PCI-Express-x4-Interface als Schnittstelle zwischen APU und Chipsatz; Intel spricht von Direct Media Interface (DMI), AMD von Unified Media Interface (UMI). Daraus lässt sich auch schließen, dass Ontario, Zacate und Llano jeweils einen PCI Express Root Complex sowie – je nach Ausführung – wohl auch PCIe-Ports zum Anschluss von Grafikkarten enthalten. Auf ein HyperTransport-Interface dürfte AMD bei diesen APUs also verzichten.
Sämtliche Hudson-Varianten binden ihrerseits wiederum PCIe-Geräte an, dazu stehen jeweils vier x1-Lanes der zweiten Generation bereit. Bei den Mobilvarianten Hudson-M1, -M2 und -M3 allerdings arbeitet das UMI – wie bei Intels aktueller DMI-Generation – bloß mit der Geschwindigkeit der ersten PCIe-Generation (2,5 Gigatransfers/sec), nur bei den Desktop- und Embedded-Versionen (Hudson-D1, -D2, -D3, -E1) mit den bei PCIe 2.0 möglichen 5 GT/sec.
Die funktionsreichsten Hudson-Versionen M3 und D3 enthalten nach den inoffziellen AMD-Dokumenten einen USB-Controller, der den mit USB 3.0 spezifizierten SuperSpeed-Modus an vier Ports unterstützt. Diese Hudson-Chipsätze sind ausschließlich zur Kombination mit Llano-APUs vorgesehen; für Notebooks ergibt ein Mobil-Llano zusammen mit einem Hudson-M2 oder Hudson-M3 die Plattform Sabine, für Desktops ist Lynx vorgesehen, also eine stationäre Llano-Ausführung plus Hudson-D2 oder Hudson-D3.
Chipsätze für AMD-APUs | |||||||
Version |
Hudson- M1 |
Hudson- M2 |
Hudson- M3 |
Hudson- D1 |
Hudson- D2 |
Hudson- D3 |
Hudson- E1 |
fĂĽr APU | Ontario | Llano | Llano | Ontario (Zacate?), Llano | Llano | Llano | Ontario Emb. |
Plattform | Brazos | Sabine | Sabine | Brazos ECSD, mit Llano: Value Lynx | Lynx | Lynx | Brazos AES |
Produkte | Netbook | Notebook | Notebook | Nettop |
Desktop- PC |
Desktop- PC |
Home- Server, Embedded Systems |
Funktionen | |||||||
UMI | PCIe 1.1 x4 | PCIe 1.1 x4 | PCIe 1.1 x4 | PCIe 2.0 x4 | PCIe 2.0 x4 | PCIe 2.0 x4 | PCIe 2.0 x4 |
SATA | 6 Ă— SATA 6G | 6 Ă— SATA 6G | 6 Ă— SATA 6G | 6 Ă— SATA II | 6 Ă— SATA 6G | 6 Ă— SATA 6G | 6 Ă— SATA 6G |
SATA Port Mult. FIS- based sw. | – | – | – | – | ja | ja | ja |
USB 3.0 | – | – | 4 Ports | – | – | 4 Ports | – |
SDHC- Controller |
– | ja | ja | – | ja | ja | – |
DisplayPort | – | ja | ja | – | ja | ja | – |
VGA-DAC | – | ja | ja | – | ja | ja | – |
PCIe 2.0 | 4 Lanes | 4 Lanes | 4 Lanes | 4 Lanes | 4 Lanes | 4 Lanes | 4 Lanes |
konv. PCI | – | – | – | max. 4 Geräte | max. 3 Geräte | max. 3 Geräte | max. 4 Geräte |
allen Angaben aus inoffiziellen Quellen, Oktober 2010 |
Für billige Mobilrechner oberhalb des Netbook-Leistungsniveaus ist der Ontario-Prozessor mit zwei Bobcat-Kernen gedacht; zusammen mit dem Hudson-M1 heißt die Plattform Brazos. Die Desktop-PC-APU namens Zacate, ebenfalls mit Bobcat-Kernen, erwähnt das AMD-Dokument nicht explizit, sondern nennt die Kombination Ontario plus Hudson-D1 "Brazos ECSD" – wohl nach der Firmensparte Embedded Computing Solutions Division. Auch bei Intel läuft der Atom in der Embedded-Sparte, schließlich ist er zum festen Auflöten ohne Fassung gedacht. Zusammen mit dem Hudson-E1 ergibt ein "eOntario" aber wiederum einen Brazos AES; weil der Hudson-E1 anders als alle anderen Hudson-Versionen auch RAID 5 unterstützen soll, könnte AMD mit dieser Chipkombination auf billige, sparsame (Home-)Server zielen und auch auf diesem Gebiet gegen Intels Atom antreten.
Etwas rätselhaft erscheinen bisher die Variationen in Bezug auf DisplayPort (DP) und VGA-Anschluss, die AMD anscheinend – wiederum ähnlich wie Intel bei Chipsätzen wie H55 oder Q57 – über den Hudson-Chip anschließt. Der technische Hintergrund ist klar: Die externen Display-Schnittstellen benötigen Spannungen und analoge Signale, die sich mit der Fertigungstechnik der eigentlichen APU schlechter vertragen als mit jener für den einfacher gestrickten Chipsatz-Baustein; dabei handelt es sich ja letztlich um ein System-on-Chip (SoC), das zahlreiche Mikrocontroller und Anpassungsschaltungen enthält. Doch welche externe Display-Schnittstelle AMD standardmäßig in den Hudson-Chips einbaut werden, verraten die bisherigen Dokumente nicht; einiges spricht jedoch für HDMI.
Bisher hat AMD auch zur Realisierung der USB-3.0-Anbindung keine Details verraten; im Mai jedoch hatte AMD eine Partnerschaft mit Renesas (NEC) angekündigt, welche die Verbreitung von SuperSpeed-USB fördern soll. Denkbar ist beispielsweise, dass AMD einen USB-xHCI-Controller als IP-Core von Renesas in Lizenz genommen hat und in das Hudson-SoC integriert. Die Lizenzgebühren überweist AMD dann jeweils nur für die Zahl der verkauften Hudson-Versionen M3 und D3. (ciw)