Astronomen auf Planetensuche: Mehr als 1000 Exoplaneten entdeckt
Die Zahl an entdeckten Exoplaneten hat die Grenze von 1000 überschritten, Tausende weitere warten auf ihre Bestätigung. Dabei wurden erst vor gut 20 Jahren überhaupt die ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gefunden.
Inzwischen wurden mehr als 1000 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Das geht aus der Sammlung des Astronomen Jean Schneider hervor, der am Pariser Observatorium arbeitet. Wie die BBC berichtet, katalogisiert Schneider seit 18 Jahren alle Funde und Kandidaten, auch damit sie von Kollegen überprüft werden können. Das mache seine Liste dynamischer und sei auch der Grund, warum andere Sammlungen hinterherhinken. So akzeptiert etwa die NASA nur bestätigte Exoplaneten, die in wissenschaftlichen Veröffentlichungen auftauchen und kommt derzeit auf 919.
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(Bild: PHL @ UPR Arecibo)
Dem britischen Fernsehsender erklärte Schneider jedoch, dass es keine einheitliche Definition für Planeten gebe. So hätten sich in der Vergangenheit mutmaßliche Exoplaneten später als Überreste andere Himmelskörper oder als sehr kleine Sterne herausgestellt. Dann wiederum würden etwa Exoplaneten, die im Rahmen der Kepler-Mission entdeckt und bestätigt würden, nicht in wissenschaftlichen Artikeln genannt. Das heißt nicht, dass nicht später etwas zu ihnen geschrieben würde, sorge aber für weitere Ungenauigkeiten.
Aber trotz diese Einschränkungen wird deutlich, welche Fortschritte die Astronomie in den vergangenen zwanzig Jahren gemacht hat. Der älteste Eintrag in Schneiders Liste ist HD 114762 b, der 1989 durch die Radialgeschwindigkeit seines Sterns entdeckt worden war. Es folgten einzelne Funde, bis dann Mitte der 90er-Jahre die Ära der Exoplaneten-Jagd begann, wie es Abel Mendez von der Universität von Puerto Rico ausdrückt. Es folgten immer neue Entdeckungen, die die Vielfalt in unserer Galaxie unterstrichen.
So haben Astronomen erst vergangenes Jahr einen Planeten in einem System aus vier Sternen entdeckt. Dann wieder wurde ein Exoplanet ausfindig gemacht, der kleiner ist als der Merkur, der kleinste Planet unseres Sonnensystems. Unter anderem konnte auch der Wasserreichtum eines Exoplaneten bestätigt werden und von einem anderen eine – wenn auch sehr grobe – Wolkenkarte erstellt werden. Außerdem wurde bereits ein Planet im Sternsystem Alpha Centauri gefunden, dem System, das unserer Sonne am nächsten liegt. Astronomen sind sich bereits sicher, "es stellt sich nicht länger die Frage, ob wir ein Gegenstück zur Erde finden werden, sondern nur noch wann das geschehen wird" und weit entfernt wird die zweite Erde auch nicht sein.
Obwohl die Gesamtzahl an bestätigten Exoplaneten kontinuierlich ansteigt, ist Mendez überzeugt, die Zahl könnte viel höher sein, wenn mehr Geld in die Forschung investiert würde. Der BBC sagte er, es gebe noch mehr Möglichkeiten, nach Exoplaneten zu suchen, aber es fehle derzeit an Teleskopen. Andererseits werten Forscher noch immer die Daten des inzwischen stillgelegten Weltraumteleskops Kepler aus. In den von Kepler gesammelten Daten warten noch 3500 Kandidaten auf ihre Bestätigung als Exoplaneten. (mho)