Preiswert multiroomen: AirPlay 1 statt teurer Musikverteilsysteme

Seite 2: AirPlay mit günstiger Apple-Hardware

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Eine AirPort-Express-Basistation (2008) der ersten Generation, die sich direkt in eine Steckdose steckt lässt, findet man vereinzelt günstig auf dem Gebrauchtmarkt. Sie hat eine nahezu doppelt so hohe Leistungsaufnahme und beherrscht kein Dualband-WLAN (2,4 GHz und 5 GHz gleichzeitig). Das ist aber nur relevant, wenn man das Gerät auch als WLAN-Router nutzen möchte.

Eine etwas günstigere und voll kompatible Alternative wäre der AirLino von LinTech für rund 80 Euro. Das Gerät ist mit der Unterstützung von DLNA, UPnP und autarker Radiowiedergabe zudem etwas vielseitiger als Apples Produkt und hat eine Leistungsaufnahme zwischen 1,9 und 2,2 Watt. Es beherrscht aber nur das 2,4-GHz-Frequenzband. Bei diversen Online-Händlern findet man auch deutlich günstigere Empfänger, die nur bedingt Multiroom-tauglich sind.

Nach Angaben von Apple lassen sich über AirPlay bis zu sechs Empfänger ansprechen. Entscheidend sind dabei vor allem die Netzqualität, der mögliche Datendurchsatz und welche Daten sonst noch übertragen werden. Bei unserem Versuch unter optimalen Bedingungen geriet die Übertragung erst bei neun Empfängern gelegentlich aus dem Tritt. Die Ursache ist allerdings nicht ganz klar. Denn ein einzelner AirPlay-Stream beansprucht im ungünstigsten Fall circa 1,41 MBit/s – typisch sind eher 0,7 MBit/s. Sechs parallel bespielte Empfänger schlagen also mit maximal 8,5 MBit/s zu Buche. Ein Brot-und-Butter-Router mit 802.11n und einer Bruttokapazität von 300 MBit/s kann diese Audio-Datenrate im Umkreis von fünf bis zehn Metern also locker übertragen – da sind netto ohne Weiteres 100 MBit/s möglich. Selbst für einen zusätzlichen Download per DSL 50 mit bis zu 50 MBit/s wäre noch genug Luft.

Der Airlino von Lintech.

(Bild: Lintech)

Um AirPlay nutzen zu können, müssen Sie zunächst alle AirPlay-Empfänger in Ihr Netzwerk einbinden. Sollte es möglich sein, empfiehlt es sich, einzelne Geräte per LAN-Kabel anzuschließen und den Funkempfang abzuschalten. Das erhöht die Zuverlässigkeit und sorgt für weniger Funkverkehr in der Wohnung. Geben Sie Ihren Geräten aussagekräftige Namen wie "AirPlay Küche" oder "AirPlay WC", damit man sie später leichter zuordnen kann.

Apples AirPort Express konfigurieren Sie über das AirPort-Dienstprogramm von OS X (es gibt auch eine iOS-Version). Fehlt das Geräte-Icon in der grafischen Netzwerkübersicht, setzen Sie die Express mit einer Büroklammer über den kleinen Resetschalter an der Geräterückseite zurück. Halten Sie diesen dazu so lange gedrückt, bis die Statuslampe hektisch orange blinkt. Zurückgesetzte Geräte erscheinen nach circa einer Minute zunächst nur im Menü der Schaltfläche "Andere WLAN-Geräte" oben links. Gegebenenfalls hilft es, die Ansicht mit Cmd+R zu aktualisieren.

Eine frische Station trägt den Namen "AirPort Express", gefolgt von einer sechsstelligen Zufallszahl. Wenn Sie es auswählen, erscheint ein Assistent, den Sie durch Klick auf "Weitere Optionen" jedoch überspringen. Der Button wird erst aktiv, nachdem das Dienstprogramm das Netz gescannt hat. Wählen Sie als Nächstes "Zu einem vorhandenen Netzwerk hinzufügen" und nach der Bestätigung auf der nächsten Seite das WLAN Ihres Routers aus. Abschließend vergeben Sie ein Passwort, damit niemand außer Ihnen die AirPort Express konfigurieren kann. Nutzen Sie eine Time Capsule oder eine AirPort Extreme als WLAN-Router, verkürzt sich unter Umständen die Einrichtung.

Die AirPort Express wird automatisch als Repeater eingestellt. Das erhöht zwar unter Umständen die Reichweite des WLAN, halbiert aber auch die Datenrate. Sollte dies nicht gewünscht oder nötig sein, öffnen Sie per Doppelklick die Einstellungen. Dort wechseln Sie in den Reiter "Drahtlos" und stellen den Netzwerkmodus "Mit drahtlosem Netzwerk verbinden" ein, auch Client Mode genannt. In diesem Fall verhält sich die AirPort Express wie ein Computer, den Sie regulär mit dem WLAN verbunden haben.

Apples Time Capsule kann als Repeater dienen.

(Bild: Apple)

Um eine AirPort Express ausschließlich per Ethernet-Kabel nutzen zu können, muss man sie zunächst regulär zu einem Funknetz hinzufügen. Erst dann kann man wie bereits beschrieben den Netzwerkmodus im Reiter "Drahtlos" konfigurieren und dort das WLAN-Modul ausschalten.

Auch Apples Set-Top-Box taugt als AirPlay-Empfänger. Die Netzwerk-Einrichtung ist in der Regel selbsterklärend und beim Apple TV 4 holt es sich auf Wunsch sogar die Einstellungen ohne viel Klickerei von einem iOS-Gerät.

Schalten Sie gegebenenfalls in den Einstellungen unter "Airplay" die gleichnamige Option ein, damit das Apple TV als Empfänger sichtbar ist. Vergeben Sie zur besseren Unterscheidung einen anderen Namen, falls Sie mehrere TV-Boxen besitzen. Sollte die Signalverarbeitung Ihres Audio-Verstärkers die Musik hörbar verzögern, also nicht synchron zu anderen AirPlay-Geräten spielen, können Sie das am Mac nur mit der App Airfoil ausgleichen.