Wie Sie Mastodon-Instanzen selbst hosten

Viele Mastodon-Neulinge registrieren sich bei einer bestehenden Instanz. Sie können aber auch einen eigenen Mastodon-Server aufsetzen. Wir zeigen, wie das geht.

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Mastodon selbst hosten

(Bild: Rudolf A. Blaha)

Lesezeit: 13 Min.
Inhaltsverzeichnis

Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk bekommt das dezentrale soziale Netzwerk Mastodon viel mediale Aufmerksamkeit. Nicht unwahrscheinlich, dass inzwischen einige Ihrer Kontakte vom Vögelchen auf das Mammut umgesattelt haben oder zweigleisig fahren. Vielleicht haben Sie selbst auch schon einen Account bei einer der vielen Instanzen mit offener Registrierung angelegt?

Mastodon teilt oberflächlich viele Eigenschaften mit Twitter, ist jedoch ganz anders aufgebaut. Es wird nicht von einer zentralen Entität wie einem Unternehmen kontrolliert, sondern besteht aus einem Netzwerk von Servern, auch Instanzen genannt, die miteinander über das offene Protokoll ActivityPub kommunizieren. Ein beliebter Vergleich ist die E-Mail: Sie können bei E-Mail Provider A registriert sein und trotzdem Mails an Nutzer bei E-Mail-Provider B verschicken. Mastodon ist keine Blackbox, sondern wird quelloffen entwickelt. Jeder kann eine eigene Instanz betreiben und trotzdem Teil des föderierten Netzwerks (Fediverse) sein.

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Eine Mastodon-Instanz in Eigenregie zu hosten hat eine Reihe von Vorteilen. Der größte Pluspunkt ist, dass Sie selbst über Ihre Daten bestimmen. Wenn Sie sich auf einer vorhandenen Instanz anmelden, dann geben Sie dem Administrator nämlich einen großen Vertrauensvorschuss. Beispielsweise kann der prinzipiell private Nachrichten mitlesen, denn die sind bislang nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Außerdem gilt das Prinzip "Mein Haus, meine Regeln". Der Admin handelt mit der Community die Regeln aus, hat aber das letzte Wort. Wenn das der Community nicht passt, stimmt sie mit den Füßen ab und User wechseln auf eine Instanz, die mehr ihren Vorstellungen entspricht oder gründen eine neue. Als Admin legen Sie auch die Grenzverläufe fest und setzen unliebsame Instanzen auf die Blockliste. Letztlich leisten Sie auch einen Beitrag zur Lastverteilung im Netzwerk, denn beliebte Instanzen wie @mastodon.social ächzen bereits unter dem Ansturm und dem gesteigerten Moderationsaufwand; einige haben sich daher dazu entschlossen, keine neuen Nutzer mehr aufzunehmen. Überlegen Sie sich dennoch gut, ob Sie eine Mastodon-Instanz betreiben wollen, denn die zu administrieren und moderieren kostet Zeit, Geld und Nerven. Es ist allerdings nicht unüblich, dass sich Nutzer einer Instanz an den laufenden Kosten beteiligen.