Windows Mobile als App-Plattform

Seite 3: Marktplatz

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Der "Windows Marketplace for Mobile" verspricht eine hohe Sichtbarkeit für die eigene Anwendung und potenziell gute Umsätze. Bevor ein Entwickler jedoch ins App-Geschäft einsteigen kann, sind einige Hürden zu überwinden. Zuerst muss er sich beim Marktplatz registrieren. Für das "Abonnement" fallen jährlich Gebühren in Höhe von 99 US-Dollar an. Im Betrag enthalten ist die Zertifizierung von fünf Anwendungen pro Jahr. Jede weitere Anwendung schlägt erneut mit 99 US-Dollar zu Buche. Von der haarsträubenden Praxis, sich auch die Zertifizierung von Updates bestehender Anwendungen mit dem gleichen Betrag bezahlen zu lassen, hat Microsoft zwischenzeitlich abgelassen. Insbesondere Anbieter kostenloser Anwendungen mag der Jahresbetrag trotzdem abschrecken. Die meist manuell durchgeführte Zertifizierung der Anwendungen nicht voll zu subventionieren ist heute allerdings Gang und Gäbe. Erfreulich: Für Studenten, die am erwähnten DreamSpark-Programm teilnehmen, erlässt Microsoft die Gebühren.

Der Windows Marketplace for Mobile - übersichtlich in Auswahl und Aufmachung (Abb. 1)

Nach erfolgreicher Registrierung können Entwickler ihre Anwendungen von Microsoft freigeben lassen. Der Konzern stellt dadurch sicher, dass die Anwendung nicht gegen die Richtlinien des "Windows Marketplace for Mobile" verstößt. Die fallen bei Microsoft deutlich verhaltener aus, als etwa beim App Store. Microsoft lehnt vor allem Anwendungen ab, die gegen geltendes Gesetz oder den guten Geschmack verstoßen. Nicht durch rechtliche oder moralische Grundsätze begründet ist der Ausschluss von Anwendungen, die Voice-over-IP-Dienste bereitstellen. Mit der Einschränkung reagiert Microsoft, wie auch andere App-Plattformen, auf die Vorgaben der Mobilfunkanbieter. Keine Einschränkungen nimmt die Firma bezüglich der Duplizierung bestehender Windows-Mobile-Funktionen. Allein ein konkurrierender App-Shop darf nicht über den Marketplace vertrieben werden.

Nach der inhaltlichen Prüfung nimmt Microsoft jede Anwendung technisch unter die Lupe. Zu Microsofts Testprogramm zählen neben manuellen Funktions- und Konformitätstests eine Reihe automatisierter Testabläufe. Anwendungen werden beispielsweise mehrere Stunden mit dem so genannten "Hopper Test Tool" drangsaliert und dürfen sich dabei weder fehlerhaft verhalten noch abstürzen. Inhalt des Tests ist die Simulation zufälliger Tastatur- und Touchpad-Eingaben. Er folgt dem Grundgedanken des Fuzz-Testings, der besagt, dass eine korrekt programmierte Anwendung auf unzulässige Eingaben nicht mit Abstürzen reagieren darf. Darüber hinaus stellt Microsoft sicher, dass die Anwendung keine Systemdateien manipuliert, sich nicht unerlaubt Zugriff auf Benutzerdaten verschafft und generell die korrekte Funktion des Endgeräts nicht negativ beeinflusst.

Die Redmonder geben an, dass die Freigabe einer Anwendung für gewöhnlich 14 Tage dauert. Erfüllt die Anwendung alle Testkriterien, lässt sie sich dann über den "Windows Marketplace for Mobile" herunterladen. Dabei können sich Entwickler jederzeit über die Weboberfläche des Marktplatz über den momentanen Stand der Verkäufe informieren. Die über den Verkauf generierten Gewinne zahlt der Konzern einmal monatlich zu 70  Prozent an den Entwickler aus, vorausgesetzt sie übersteigen (nach allen Abzügen) 200 US-Dollar. Die verbleibenden 30 Prozent gehen an Microsoft. Dem 70-30-Modell folgen unter anderem auch der App Store, der Android Market und der Palm Catalog.