Die eigene Leistung objektiv betrachten

Weiterentwicklung ist nur möglich, wenn man die Ist-Situation des Unternehmens oder des eigenen Zustands richtig beurteilt. Um eine objektive Beurteilung zu erreichen, ist eine gesunde Distanz nötig.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wer im Beruf erfolgreich sein oder sein Unternehmen an die Spitze des Marktes führen will, braucht Know-how und Durchsetzungsvermögen. Vor allem für die Durchsetzungskraft ist ein gesundes Selbstvertrauen die Voraussetzung. Allerdings kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Nämlich, wenn das eigene Ego so groß ist, dass man sich für beinahe perfekt hält bzw. einfach nicht glauben will, dass man selbst auch mal Fehler machen könnte.

Wer seine Firma oder sich selbst weiterentwickeln will, muss den aktuellen Ist-Zustand objektiv beurteilen können. Daher ist ein blinder Glaube an die eigene Leistungsfähigkeit durchaus gefährlich. Wer sich zu lange selbst auf die Schulter klopft, verliert vielleicht die Konkurrenz oder gar den kompletten Markt aus den Augen. Übersieht oder ignoriert die Fehler in seinen Produkten. Verpasst den richtigen Zeitpunkt für einen Relaunch. Bildet sich nicht mehr weiter. Wird beratungsresistent.

Um so etwas zu vermeiden, sollte man sich und die eigene Firma regelmäßig auf den Prüfstand stellen. Und sich natürlich auch der Gefahr der "Betriebsblindheit" bewusst sein, dass ist quasi die Voraussetzung dafür, dass man eine gesunde Distanz überhaupt zulässt.

Lassen Sie Kritik im Unternehmen oder von Freunden zu und gehen Sie nicht gleich in die Luft, wenn jemand nicht Ihrer Meinung ist. Nur unsichere Menschen umgeben sich ausschließlich mit Ja-Sagern. Natürlich heißt das nicht, dass Sie sich von jedem Mitarbeiter auf der Nase herumtanzen lassen sollen. Firmenchefs, die weiterkommen wollen, haben aber immer Vertrauenspersonen, von denen sie sich auch Kritik gefallen lassen.

Beobachten Sie nicht nur die Entwicklung der eigenen Firma, sondern immer auch das aktuelle Marktgeschehen. Fordern Sie auch Ihre Mitarbeiter dazu auf, über den eigenen Tellerrand zu blicken und informelle Kontakte zu anderen Unternehmen der Branche zu pflegen oder auch auf neue Trends zu achten. Wer von innovativen Entwicklungen (in anderen Firmen) berichtet, ist kein Störenfried, sondern ein wertvoller Mitarbeiter, der Augen und Ohren offen hält.

Nehmen Sie jeden Wettbewerber ernst. Wenn einer Ihrer Konkurrenten seinen Absatz kontinuierlich steigert, ist das ein sicheres Indiz dafür, dass seine Produktpolitik erfolgreich ist – auch wenn Sie der Meinung sind, seine Geschäftsidee tauge nichts und seine Kunden brächten kein Geschäft. Machen Sie sich bewusst: jeder Kunde, der bei ihm ist, fehlt Ihnen!

Beauftragen Sie eine unabhängige Marktforschung. Aber lassen Sie sich nicht von den Ergebnissen "einlullen". Sie erhalten Trends, aber keine Garantie. Wenn sich Kunden anders als "gewünscht" verhalten, müssen Sie umgehend reagieren. Nicht ihre eigenen Vorlieben oder irgendwelche theoretischen Studien, sondern die Signale der Vertriebsabteilung sollten der Maßstab für Sie sein. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)