Mittelstand setzt auf Globalisierung

Aktivitäten im Ausland sind nicht länger das Steckenpferd der großen Unternehmen. Auch der Mittelstand versucht zunehmend, die Chancen der Globalisierung für sich zu nutzen.

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Von
  • Marzena Sicking

Der Außenhandel ist in Deutschland von je her ein wichtiger Wachstumstreiber. Traditionell profitieren insbesondere die großen industriellen Unternehmen von der Nachfrage. Doch zunehmend stellen sich auch kleine und mittlere Anbieter in den internationalen Wettbewerb. Das zeigt eine aktuelle KfW-Studie.

Demnach erzielen bereits 50 Prozent der KMUs Umsätze im Ausland. Die Zahl ist seit 2008 stabil, aufgrund der vergangenen Wirtschaftskrise hatten die Analysten eher einen Einbruch erwartet. Einen neuen Trend gibt es aber durchaus: bei den Aktivitäten im Ausland erlebt vor allem der Einkauf einen Boom.

So waren 67 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen mit Exporten auf internationalen Märkten präsent. Die wichtigste Absatzregion war dabei die Eurozone, in die verschicken 96 Prozent der Unternehmen ihre Waren. Im Vergleich zu den Ergebnissen der letzten Studie im Jahr 2008 hat sich also nicht viel verändert. Anders sieht das beim Einkauf aus. Hatten vor zwei Jahren nur 47 Prozent der Unternehmen Waren oder Dienstleistungen importiert, waren es im vergangenen Jahr schon 64 Prozent. Immer häufiger sparen sich kleine und mittelständische Unternehmen die Kosten für den Zwischenhändler und importieren ihre Waren selbst.

Unternehmen, die ihre Waren oder Dienstleistungen ins Ausland exportieren, konnten die dort erzielten Umsätze im Jahr 2010 um durchschnittlich 26,5 Prozent steigern. In diesem Jahr erwartet man einen weiteren Sprung von über 29 Prozent. So ist auch nicht weiter verwunderlich, dass die auslandsorientieren Firmen sich hinsichtlich ihrer Geschäftserwartungen deutlich optimistischer zeigen als die Unternehmen, die nur innerhalb Deutschlands aktiv sind. Euphorisch sind sie aber dennoch nicht, vielmehr geht die Angst vor den Risiken und Folgen der Staatsschuldenkrise um. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, bereits Maßnahmen zur Absicherung und Vermeidung von Risiken ergriffen zu haben.

Das wichtigste Motiv für das Engagement im Ausland sind für 66 Prozent der insgesamt 1300 befragten Unternehmer die Erschließung neuer Absatzmärkte und Bezugsquellen (49 Prozent). 34 Prozent nannten auch noch den "Zugang zu Wissen" und "qualifizierten Mitarbeiten" (23 Prozent) als Gründe, 9 Prozent auch noch "günstige Arbeitskräfte". Die Verlagerung von Produktionen ins Ausland spielt bei kleinen und mittelständischen Unternehmen dagegen kaum eine Rolle (4 Prozent). (Marzena Sicking) / (map)
(masi)