Prozessoren: Nachfrage nur über den Preis zu beleben

Die CPU-Nachfrage im Q3 ist besser als im Q2, reicht aber nicht an das Vorjahr heran. Verkäufe werden vor allem über den Preis realisiert. Der HEK fällt seit Ende Juli bei fast allen AMD- und Intel-Chips sehr deutlich, zum Teil um über 20 Prozent.

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Von
  • Matthias Parbel

Seit Ende Juli haben die HEKs für Desktop-Prozessoren kräftig Federn gelassen. Bei Intel wurden fast alle Typen um sechs bis sieben Prozent günstiger. Die Ivy-Bridge-CPUs der i5-Serie fallen um bis zu zehn Prozent und die Dual-Core-Chips der G8xx-Reihe um bis zu 23 Prozent. Den G860 kaufen Reseller in der KW 29 für etwas über 52 Euro. Bei AMD ist der Preisverfall noch drastischer: Hier liegt der Rückgang durchgängig im zweistelligen Bereich und erreicht in der Spitze bis zu 23 Prozent – beispielsweise beim A6-3670.

Der durchschnittliche Angebotspreis im Onlinehandel fällt seit Anfang des Q3 von zirka 170 auf 134 Euro.

(Bild: heise resale Preisradar)

"Das dritte Quartal blieb hinter den Erwartungen zurück – besonders hinsichtlich des üblichen Anstiegs zum September", erklärt René Frantzen, Produktmanager Einkauf bei B.Com. "Die Nachfrage war und ist da, das Geschäft wird aber über den Preis gemacht." Wobei die Preise zum Teil auch deutlich von Währungsschwankungen beeinflusst sind.

"Im Q3 beobachten wir im Vergleich zum Vorquartal ein anziehendes Geschäft, das allerdings nicht das Niveau der Vorjahre erreicht", meint auch Andreas Grund, Produktmanager CPUs im Einkauf bei Devil. "Der Absatz von Intel-Produkten läuft durch den Launch der Ivy-Bridge-Reihe deutlich besser als derzeit bei AMD. Die Verfügbarkeit ist aktuell sehr stabil."

Die größte Nachfrage herrscht bei AMD derzeit nach der AM3+ FX-Serie, angeführt von FX4100 und FX6100, die im HEK zirka 95 bzw. 112 Euro kosten. Der Sockel FM1 vermarktet sich dagegen immer noch sehr schleppend. "Bei Intel ist ganz klar die Ivy-Bridge-Serie vorne, die sehr stark nachgefragt wird – angeführt vom i5-3570K", sagt Grund. "Auch das Interesse an Sandy-Bridge-CPUs bewegt sich weiter auf hohem Niveau, besonders für die Highrunner 2100, 2120 und 2320." Zuspruch verzeichnen auch die Modelle 2500 und 2600K. Diese sind jedoch nur knapp verfügbar, so dass die Kunden meist Ivy-Bridge-Chips kaufen.

Im heise resale Preisradar führen nach wie vor Intels i5-3570K (201,52 Euro brutto) und i5-3450 (159,75 Euro) das Ranking an. Dahinter folgen der i7-3770K (287,05 Euro) und i3-3220 (104,85 Euro), sowie der AMD-Prozessor FX-8150 (165,87 Euro). Der durchschnittliche Angebotspreis im Onlinehandel fällt im Vergleich zur Vorwoche um 13,5 Prozent auf 134,47 Euro. Zu Beginn des dritten Quartals kauften Anwender im Schnitt noch für etwas über 170 Euro.

Für das vierte Quartal besteht aber die Hoffnung auf eine Marktbelebung. Intel hat Anfang September Ivy-Bridge-Doppelkerne für Desktops vorgestellt. Die drei neuen CPUs i3-3220 (3,3 GHz/HD 2500), i3-3225 (3,3 GHz/HD 4000) und i3-3240 (3,4 GHz/HD 2500) sind bereits relativ gut verfügbar und kosten im HEK zwischen 95 und 111 Euro. Bei AMD erwartet die Distribution die Ankündigung der neuen APUs (Trinity) für kommende Woche in der KW 40. Erste Details zu den FM2-Prozessoren waren bereits Anfang dieser Woche durchgesickert. Noch sind die neuen Desktop-Trinitys nicht bei den Distributoren gelistet, diese erwarten sich aber einen regen Zuspruch. Wobei die Tatsache, dass der A8-5500 vorab im Aldi-PC verbaut wurde, im Handel nicht so gut ankommt.

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Bei der Preisbeobachtung unterstützten uns:

ALSO Actebis GmbH
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ingram Micro GmbH

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