Typische Managementfehler, Teil II: Mangelnde Anerkennung

Eine todsichere Methode Mitarbeiter dauerhaft zu demotivieren, ist es, Ihnen die Anerkennung für erbrachte Leistungen vorzuenthalten. Führungskräfte, die nicht mit Lob und Anerkennung sparen, sichern sich hingegen die Loyalität der Angestellten auch in schwierigen Zeiten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Natürlich arbeiten Ihre Mitarbeiter nicht für Sie, weil Sie Ihnen einen Gefallen tun wollen, sondern, weil sie dafür bezahlt werden. Selbstverständlich haben sie die Pflicht, die vertraglich vereinbarte Arbeitsleistung abzuliefern. Vielleicht halten Sie das Verteilen von Lob und Anerkennung für pure Zeitverschwendung, vielleicht fehlt Ihnen tatsächlich die Zeit, die nötig wäre, um auf die einzelnen Mitarbeiter einzugehen. Dann müssen Sie sich etwas einfallen lassen, denn das Feedback an den Mitarbeiter gehört zu den wichtigsten Management-Aufgaben überhaupt.

Dabei geht es nicht nur um Kontrolle (z.B. in Form von Kritik), sondern vor allem um Respekt und Anerkennung. Denn Ihre Mitarbeiter sind Menschen und möchten auch so behandelt werden: Ein Arbeitsvertrag regelt den Austausch von Leistungen, aber nicht den Umgang miteinander. Es ist von elementarer Bedeutung, dass Sie jeden Ihrer Mitarbeiter spüren lassen, wie wichtig er für das Unternehmen ist, damit diese auch in Krisenzeiten motiviert und engagiert zu Werke gehen. Doch der Alltag in deutschen Unternehmen sieht anders aus, wie die zahlreichen Studien zum Thema belegen. Zwischen 30 und 60 (!) Prozent der Angestellten wünschen sich demnach mehr Anerkennung bzw. eine regelmäßigere qualitative Beurteilung ihrer Arbeit.

Und obwohl Lob und Anerkennung zweifelsohne auch die billigste Motivationsmethode sind (oder können Sie es sich leisten, jedem guten Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung, einen Karrieresprung oder einen Dienstwagen zu garantieren?), wird das Instrument nur vergleichsweise selten genutzt.

Überprüfen Sie sich und Ihren Führungsstil: wann haben Sie einen Mitarbeiter das letzte Mal gelobt? Über Aufstiegsmöglichkeiten gesprochen? Sich für eine zuverlässig abgelieferte und inhaltlich einwandfreie Arbeit bedankt? Oder betrachten Sie gute Leistung als etwas Selbstverständliches? Glauben Sie, dass das Ausbleiben von Kritik schon als "positives Feedback" gewertet werden muss? Wann wurden Sie das letzte Mal eigentich von Ihrem Vorgesetzten gelobt?

Sie sollten die Situation kritisch prüfen und wenn Sie einen Mangel an Anerkennung feststellen, dringend an Ihrer Führungsstrategie arbeiten. Denn ein positives Feedback macht nicht nur gute Laune (übrigens nicht nur beim Mitarbeiter, sondern auch bei Ihnen!), sondern schweißt Teams stärker zusammen, lässt den Chef sympathischer wirken und sichert Ihnen die Loyalität der Mitarbeiter.

Deswegen: springen Sie über Ihren Schatten und lassen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig wissen, dass Sie Ihre Mitarbeit sehr schätzen. Das kann in Form einer offiziellen schriftlichen oder mündlichen Belobigung, beispielsweise bei der wöchentlichen Teambesprechung oder bei einem Gespräch mit einer dritten Person, geschehen. Manchmal reichen aber auch ein "Danke!" und ein kurzes persönliches Gespräch unter vier Augen. Geben Sie Ihren Mitarbeitern Feedback und Informationen. Binden Sie den Mitarbeiter in neue Projekte ein und betonen Sie dabei, wie sehr Sie seine Leistung bei der letzten Aufgabenstellung beeindruckt hat. Das alles kostet Sie kein Geld, wird aber einen Motivationsschub in Ihrer Abteilung zur Folge haben. Und vergessen Sie nicht: Das ist kein billiger Trick. Ihre Mitarbeiter haben die Anerkennung wirklich verdient. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)