c't Extra 2021
S. 24
Titel
PC-Netzwerke
Bild: Henning Rathjen

Mit Kermit ins globale Dorf

Schnuckelig bis riesig: Computernetze vor dem Internet

Haben Sie schon einmal einen Akustikkoppler verwendet? Dann kennen Sie sicher auch Kermit, das damals vielseitigste Terminalprogramm, mit dem Sie Ihren Rechner mit genau einem anderen Rechner verbinden konnten. Der Weg von solchen Eins-zu-Eins-Verbindungen bis zur allgegenwärtigen Internet-Anbindung führte über mehrere Stufen, die man zum Teil heute noch betreten kann.

Von Dr. Hans-Peter Schüler

Die ersten privaten Verbindungen, über die man sich digital mit einem anderen Computerbenutzer austauschen konnte, verliefen über eine lokale Mailbox. Solche – meist ebenfalls privat betriebenen – Rechner unterhielten einen oder mehrere Modem-Anschlüsse, über die sich registrierte Benutzer mit einer Terminalsoftware wie Kermit an das Mailboxprogramm anmelden konnten. Dort konnten sie in verschiedenen Themengruppen eigene Beiträge posten und die der anderen Nutzer lesen.

Die elektrische Datenübertragung zwischen Endgeräten lässt sich bis zu Fernschreibern aus dem 19. Jahrhundert zurückverfolgen, die über ein eigenes Telex-Netz miteinander verbunden waren. Wie sich diese Technik bis zum modernen Glasfasernetz entwickelt hat, lesen Sie im Beitrag ab Seite 36. In den Anfangsjahren der Computer wurden die Daten per Akustikkoppler mit Mikrofon und Lautsprecher übertragen, mit bombastischen Datenraten von 300 Bit/s. Damit ließen sich allenfalls unformatierte Texte als Buchstabenprozessionen auf die Reise schicken. Später dominierten Verbindungen per Modem mit elektronisch erzeugten Signalen. Mitte der 1990er-Jahre waren mit dem Übertragungsstandard V.34 Geschwindigkeiten bis zu 33.600 Bit/s realistisch und ließen auch die Übermittlung von Bildern und Programmdateien zu.

Kommentieren