Neoklassiker: Fuji X100 im Kurztest

Seite 2: Testbilder, Fazit

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Das mit f/2 recht lichtstarke Fujinon-Objektiv liefert auf KB-Verhältnisse umgerechnet die vielseitig einsetzbare Brennweite von rund 35 mm. Die strengt in Innenräumen nicht so sehr an wie die Normalbrennweite von 50 mm, ist aber nicht übertrieben weitwinklig und wohl am besten mit "Reportage-Brennweite" umschrieben. Kleines Manko: Das Objektiv besitzt kein Filtergewinde, zum Ansetzen von 49-mm-Filtern muss man den Filteradapter AR-X100 erwerben und einen Zierring am Objektiv entfernen. Mit rund 40 Euro ist der schlichte Alu-Ring mutig bepreist, die zugehörige Sonnenblende ist mit knapp 50 Euro sogar noch teurer.

Fuji Finepix X100, Testszene bei ISO 100

An der Bildqualität des Objektivs gibt es dagegen nicht zu rütteln. Am unteren Rand fielen uns leichte Unschärfen auf, ebenso in den oberen Bildecken. Die Verzeichnung ist mit gemessenen 0,31 Prozent sehr gering, auch die Vignettierung mit weniger als einer halben Blendenstufe noch gut. Die Auflösungs-Messwerte zeigen eine sehr gute Ausnutzung der Sensorauflösung nahe am theoretischen Maximum, fallen aber zu den Bildecken hin um ein Drittel ab.

Bei den Testkisten-Bildern fiel bei unserem Testmuster ein leichter Magenta-Stich neutralgrauer Flächen und eine insgesamt recht warme Farbabstimmung mit gemäßigter Sättigung auf, solange man die "Filmsimulation" auf Standard belässt. Velvia dagegen liefert kräftigere, satte Farben, wie sie Otto Normalverbraucher schätzt. Bemerkenswert ist die gleichbleibende Belichtungs- und Farbabstimmung, egal welche ISO-Stufe man wählt. Auch störende Artefakte, Farbränder und Moirés halten sich sehr zurück.

Vergleich mit verschiedenen Kameras bei ISO 3200, Bildausschnitt

Vergleich mit verschiedenen Kameras bei ISO 12.800, Bildausschnitt

Die X100 liefert ISO-Empfindlichkeiten bis 12.800 – und das nicht nur im Datenblatt: Bis ISO 800 ist das Bildrauschen gleichbleibend gering und auf sehr gutem Spiegelreflex-Niveau. ISO 1600 und 3200 zeigen ein zunehmendes Helligkeitsrauschen, das längst nicht so stört wie das Farbrauschen anderer Kameras. Bei Vollbild-Darstellung an einem 20-Zoll-Monitor lassen sich Testbilder zwischen 100 und 3200 ISO praktisch nicht unterscheiden. Eine sehr gute Leistung, zu der selbst einige Spiegelreflexen nicht in der Lage sind.

Testbild Fuji X100, c't-Testkiste bei ISO 6400

Besonders beachtenswert sind allerdings die Bildergebnisse bei ISO 6400 und 12.800. ISO 6400 ist keine Verlegenheitslösung, sondern tatsächlich gut brauchbar und besser als das, was viele Kompaktkameras mit 1/2,33"-Sensor bei ISO 400 abliefern. Die ISO 12.800-Einstellung der X100 kann selbst mit sehr guten Spiegelreflexen noch mithalten; schon eine ältere Canon 500D gerät hier deutlich ins Hintertreffen.

ISO-Reihe Fuji X100 (8 Bilder)

ISO-Reihe: Fujifilm FinePix X100

Die X100 ist mit rund 1000 Euro eine teure, aber nicht zu teure Kamera mit sehr wertiger (und wertbeständiger) Aufmachung, die besonders bei schlechten Lichtverhältnissen ganz Erstaunliches leistet. Die Verarbeitungsqualität ist trotz kleiner Mängel tadellos, auch das Handling und der Sucher wissen zu überzeugen. Das Sucher-Konzept möchte das Beste aus beiden Welten holen, wobei der rein elektronische Betrieb wohl noch am ehesten verzichtbar gewesen wäre. Klasse gelungen sind dagegen die LCD-Einblendungen von Sucherrahmen, Mess- und Einstellwerten.

Bleibt als einziger Hinderungsgrund das nicht wechselbare Objektiv: Das Ganze jetzt noch mit einem Wechselobjektiv-Bajonett, und fertig wäre der Abräumer schlechthin. Schließlich könnte der Leuchtrahmen den zum verwendeten Objektiv passenden Bildausschnitt anzeigen.

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