3D-Blu-ray-Kopien tauchen im Internet auf

Die erste kommerzielle Blu-ray Disc nach dem offiziellen stereoskopischen 3D-Standard, "Monsters vs. Aliens", kursiert bereits als Schwarzkopie in Form zweier Dateien durch das Internet - eine Datei enthält das Video für das linke Auge sowie die Tonspur, die andere das Video für das rechte Auge.

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Von
  • Volker Zota

Ein 37 GByte großes Blu-ray-Image der bisher nur in Samsungs 3D-Starter-Kit und mit 3D-Fernsehern des Unternehmens erhältlichen 3D-Blu-ray Disc "Monsters vs Aliens" kursiert im Internet. Mangels passender Abspielsoftware hätten aber nicht einmal eingefleischte 3D-Fans etwas damit anfangen können, denn noch ist keine der angekündigten 3D-tauglichen Versionen der angekündigten Programme von Arcsoft (TotalMedia Theatre), Corel (WinDVD), CyberLink (PowerDVD Ultra) oder Sonic (Roxio CinePlayer BD) verfügbar.

Doch nun hat ein unter dem Pseudonym "alexpk" auftretender Hacker eine Anleitung veröffentlicht, wie man die mittels "MPEG-4 Multiview Video Coding" (MVC) kodierten Videoströme der 3DBD in separate Videos für das linke und rechte Auge zerlegt. Es finden sich bereits rekodierte stereoskopische Fassungen des Films in den Tauschbörsen, die sich mit dem PC abspielen lassen.

Da es sich bei MVC lediglich um ein modifiziertes Kompressionsverfahren handelt, musste die Filmindustrie damit rechnen, dass so etwas früher oder später geschieht. Dass es aber sogar vor dem Verkaufsstart der ersten offiziellen 3DBD "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" der Fall ist, dürfte einmal mehr die schlimmsten Befürchtungen der Filmindustrie bestätigt haben.

MVC erweitert das Video-Kompressionsverfahrens MPEG-4 AVC (H.264) zwecks effizienter Kodierung stereoskopischer Inhalte, indem es den Videostrom für das rechte Auge lediglich als Differenz zu dem komplett verarbeiteten Video für das linke Auge speichert. Herkömmliche Blu-ray-Player spielen lediglich den Datenstrom für das linke Auge ab; nur 3D-fähige Blu-ray-Player können auch die MVC-Erweiterung für das rechte Auge dekodieren und so ein stereoskopisches Bild erzeugen.

In einem Forenbeitrag auf Biohemmet.se erklärt "alexpk", er habe den Decoder aus der offiziellen Referenzsoftware der auf MPEG-4 AVC (H.264) aufsetzenden MVC-Erweiterung modifiziert und damit die zuvor extrahierten Videoströme dekodiert. Der Decoder liefere die Ansichten für das linke und rechte Auge im RAW-Format, sodass eine Minute 1080p-Video mit rund 10 GByte (jeweils 5 GByte für links und rechts) zu Buche schlage. In knapp 20 Schritten führt die Anleitung durch die Verarbeitungsschritte bis hin zu den fertigen MKV-Videodateien für das linke und rechte Auge, wobei erstere auch die Tonspur(en) enthält. Diese Dateien sollten sich etwa mit dem Stereoscopic Player oder dem Nvidia Stereoscopic 3D Video Player auf dem PC abspielen lassen. (vza)