Cyberangriff auf Großhändler für Apotheken
Die AEP GmbH, ein Großhändler für Apotheken, wurde Opfer eines Cyberangriffs. In der Folge ist ein Teil der IT-Systeme verschlüsselt.
Die AEP GmbH wurde am 28. Oktober Opfer eines gezielten Cyberangriffs, der zu einer teilweisen Verschlüsselung der IT-Systeme des Unternehmens führte. Firmeneigene Sicherheitssysteme hätten den Angriff erkannt. Darüber informiert das Unternehmen auf seiner Website.
AEP, mit Sitz in Alzenau, habe nach eigenen Angaben umgehend notwendige Schutzmaßnahmen ergriffen und "alle Außenverbindungen getrennt und alle betroffenen IT-Systeme heruntergefahren". Das Unternehmen, das laut DAZ über 6000 Apothekenkunden verfügt, arbeite derzeit mit Hochdruck und unter Mithilfe externer Experten an einer Lösung.
Mit Unterstützung der Experten wird derzeit das Ausmaß des Angriffs untersucht. Infolgedessen ist AEP aktuell telefonisch nicht und per E-Mail nur sehr eingeschränkt erreichbar. AEP will seine Kunden täglich über den aktuellen Stand informieren. Bisher gebe es keinen Hinweis auf einen Verlust der Daten, wie ein Unternehmenssprecher der Apotheke Adhoc mitgeteilt hat.
Apotheken haben bereits seit Jahren mit Lieferengpässen zu kämpfen, aktuell listet das vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bereitgestellte Portal "PharmaNet.Bund", das auch Daten aus der Arzneimittel- und Antrags-Datenbank des Bundes enthält, rund 500 Arzneimittel auf, bei denen es Lieferschwierigkeiten gibt. Durch Cybervorfälle oder Ausfälle relevanter Dienste und Standorte – etwa auch durch Naturkatastrophen wie Helene – verschlimmert sich die Lage weltweit.
Gesundheitswesen beliebtes Ziel
Der größte IT-Dienstleister für das US-Gesundheitswesen, Change Healthcare, hatte nach einem Cyberangriff bereits mehrfach Lösegeld an die Ransomware-Gruppe AlphV gezahlt, dennoch wurden die Patientendaten veröffentlicht. Der Angriff hatte erhebliche Folgen für rund ein Drittel der US-Bevölkerung. Patienten mussten in Vorleistung gehen, teils bei sehr hohen Medikamentenkosten, was nicht allen möglich war. Infolge eines weiteren Cyberangriffs hatte der US-Arzneimittelgroßhändler Cencora ebenfalls ein Lösegeld gezahlt, eine Rekordsumme von insgesamt 75 Millionen US-Dollar.
(mack)