SCO versus Linux: Weitere Niederlagen für den angeblichen Unix-Eigentümer

Während die SCO Group die verschiedenen Prozesse um den noch nicht beweiskräftig nachgewiesenen Codeklau in Linux zum Krieg der Geduld stilisiert, beenden die Gerichte die von SCO initiierten Geduldsspielchen und Verzögerungsroutinen.

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Von
  • Detlef Borchers

Während die SCO Group die verschiedenen Prozesse um den noch nicht beweiskräftig nachgewiesenen Codeklau in Linux an ihrem geistigen Eigentum zum Krieg der Geduld stilisiert, beenden die Gerichte die von SCO initiierten Geduldsspielchen und Verzögerungsroutinen in verschiedenen Verfahren. So hatte die SCO Group in dem Prozess mit Novell den Antrag gestellt, das Verfahren zu einem (rangniedrigeren) Staatsgericht zu verlegen, weil es bei dem Streit ausschließlich um Vertragsfragen ginge. Dies wurde nun vom zuständigen Richter Kimball abgelehnt.

Damit kann das Verfahren zügiger laufen, weil es nun allein auf die zwischen Novell und SCO strittige Frage der Copyrights an Unix System V reduziert ist. Eine mögliche Zeitschleife durch die Einarbeitungszeit eines weiteren Gerichts entfällt. Die Entscheidung, nach der SCO die Beweise für sein Copyright an Unix innerhalb von 30 Tagen dem Gericht vorlegen muss, ist damit eine kleine Niederlage für SCO, die zuvor schon eine andere Auseinandersetzung um einen Zeitaufschub verloren hatte.

Eine halbe Niederlage gibt es hingegen in der Auseinandersetzung mit IBM um möglicherweise von AIX nach Linux kopierten SCO-Code zu vermelden. Hier ging es um die Frage, ob das Verfahren geteilt werden kann. Diesem Wunsch von SCO kam Richter Kimball nicht nach. Er lehnte die Teilung des Verfahrens ab, genehmigte aber einen Zeitaufschub in dem Verfahren in verschiedenen Punkten. Wo SCO um eine Verlängerung um vier Monate gebeten hatte, wurden der Firma zwei Monate zugestanden, in einigen Punkten nur ein zusätzlicher Monat. Die Entscheidung wird als Indiz dafür gewertet, dass das Gericht dem Spiel auf Zeit in der "unendlichen Geschichte" kritisch gegenübersteht.

Unterdessen hat SCO in Deutschland wieder einmal die Gelegenheit, die Koffer zu öffnen. Kombiniert mit einem Umtrunk vor einer Campus-Party tritt Gregrory Blepp, Vizepräsident von SCOsources, in einer universitätsöffentlichen Veranstaltung an der Universität Jena auf, um über den Schutz geistigen Eigentums zu referieren.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)