SAP-Mitbegründer Hopp für Unabhängigkeit des Konzerns

Ein Zusammenschluss mit Microsoft hätte für Dietmar Hopp, der im SAP-Aufsichtsrat sitzt, dennoch großen Charme gehabt: "Das wäre ein unschlagbares Gebilde geworden."

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  • dpa

Der Mitbegründer des deutschen Softwarekonzerns SAP, Dietmar Hopp, befürwortet nach geplatzten Fusionsgesprächen mit Microsoft eine weitere Eigenständigkeit des Walldorfer Unternehmens. "Der Chance, ein unschlagbares Imperium zu schaffen, steht ja schon ein gewisses Erfolgsrisiko gegenüber", sagte Hopp dem Focus. "Offenbar sind die Gesprächspartner beim Abwägen der Risiken auch zu dem Schluss gekommen, dass man es besser lassen sollte. Dieses Ergebnis deckt sich mit meinem Bauchgefühl."

Zu Beginn der Woche war bekannt geworden, dass Microsoft mit SAP ergebnislose Fusionsgespräche geführt hatte. Ein Zusammenschluss mit Microsoft hätte für Hopp, der im SAP-Aufsichtsrat sitzt, dennoch großen Charme gehabt: "Das wäre ein unschlagbares Gebilde geworden." In der schnelllebigen Softwarebranche sollte man zwar nicht in vielen Jahren denken, sagte Hopp, aber für die nächsten fünf Jahre sei SAP auf der sicheren Seite. "In der Konstellation mit Microsoft wäre sie vielleicht 20 Jahre auf der sicheren Seite gewesen."

Im Falle eines Zusammenschlusses mit Microsoft hätte Hopp außerdem auf eine weit gehende Eigenständigkeit von SAP gepocht. "Ich denke, alles andere wäre wirtschaftlich unsinnig gewesen", sagte Hopp. "Ich hätte beispielsweise darauf gedrängt, dass SAP ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland bleibt und dass hier keine Stellen abgebaut werden."

Die Firmengründer Hopp, Hasso Plattner und Klaus Tschira halten mit ihren Familien, Stiftungen und Beteiligungsgesellschaften 38 Prozent der SAP-Anteile. Am vergangenen Montag hatten Microsoft und SAP überraschend mitgeteilt, dass sie vor einigen Monaten über eine mögliche Fusion gesprochen hätten. Die Gespräche seien wegen der "Komplexität" und der schwierigen Integration beendet worden. SAP hat einen Marktwert von rund 50 Milliarden Dollar. Microsoft mit einem Börsenwert von 280 Milliarden Dollar und IBM mit einem Wert von rund 150 Milliarden Dollar sind nach Meinung von Analysten die beiden einzigen Unternehmen, die groß genug sind, um SAP zu umwerben. (dpa) / (jk)