New York Philharmonics testen Konzertbegleitung per PDA

Der Concert Companion (Spitzname "CoCo") versorgt Konzertbesucher auf dem Bildschirm eines Sony Clie mit Hintergrundinformationen zu der Musik, der sie gerade lauschen.

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Der Concert Companion (Spitzname "CoCo") könnte Genießern von Live-Musik die ewige Frage, was sie in applausfreien Minuten mit ihren Händen tun sollen, endlich beantworten: Wie die New York Times berichtet, versorgt die auf einem Sony-Clie-PDA (PEG-NX73V) laufende Software, die von Roland Valliere in Zusammenarbeit mit den Herstellern Tribeworks und Kinoma entwickelt wurde, Konzertbesucher mit Hintergrundinformationen zu der Musik, der sie gerade lauschen. Mit 75 PDAs für ausgesuchte Konzertgänger erproben die renommierten New York Philharmonics am Broadway die gleichzeitige Versorgung ihrer Gäste mit Musik und deren Analyse. Die 30.000 Newsletter-Empfänger der Philharmonics waren aufgefordert worden, sich für das Pilotprojekt zur Verfügung zu stellen.

Nicht nur musikwissenschaftliche Betrachtungen wandern übers Display, sondern auch Videobilder: Die Konzerte in der Avery Fisher Hall des New Yorker Lincoln Center werden mit Videokameras aufgenommen. Ein Techniker im Backstage-Bereich transferiert die Daten über einen Laptop an die Endgeräte. CoCo zeigt Musikliebhabern, die sonst darauf beschränkt sind, von hinten die flatternden Schwalbenschwänze am Frack des Dirigenten zu betrachten, auf dem PDA-Display nun auch Lorin Maazels Gesichtszüge.

Als Ziel der Aktion geben die Betreiber an, sie wollten das Verständnis für klassische Musik schärfen, um dadurch die Basis ihres Publikums zu verbreitern. Gerade die klassische Musik des 20. Jahrhunderts erschließt sich vielen Hörern erst durch den Kennerblick in die Materie. Nach dem praktischen Einsatz waren die Meinungen allerdings geteilt: Für einige Testpersonen war die simultane Betrachtung des Geräts und des Konzerts zu stressig, andere begeisterten sich für die Idee. Etliche CoCo-Tester haben Verbesserungsvorschläge unterbreitet – so fände mancher ein Glossar mit Begriffen aus der Musik sinnvoll, ein anderer wünscht sich Kameras, die bei Bedarf jeden einzelnen Solisten im Close-Up auf den Mini-Bildschirm holen. Die CoCo-PDAs sollen ab Herbst 2004 für sieben bis zehn Dollar pro Konzert vermietet werden. (akr)