Vorwurf iCloud-Zwang: Britische Verbraucherschutzorganisation verklagt Apple

Eine Verbraucherschutzorganisation in Großbritannien verklagt Apple wegen seiner Cloud-Geschäftspraktiken. Es geht um 3,6 Milliarden Euro.

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(Bild: Apple)

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Eine britische Verbraucherschutzorganisation reicht gegen Apple Klage wegen seiner Geschäftspraktiken rund um die iCloud ein. Die Beschwerdeführer werfen dem iPhone-Hersteller vor, Kunden in seine eigene Cloud zu drängen, da es keine gleichberechtigte Alternative gäbe. Damit verstoße Apple in Großbritannien gegen Wettbewerbsrecht. Sie fordern eine Entschädigung für 40 Millionen britische iPhone- und iPad-Nutzer mit einer Gesamtsumme von rund drei Milliarden britische Pfund, umgerechnet rund 3,6 Milliarden Euro. Apple weist die Vorwürfe entschieden zurück.

"Which?" ist eine gemeinnützige Organisation in Großbritannien, die sich dem Verbraucherschutz verschrieben hat und hauptsächlich durch Mitgliedsbeiträge finanziert. Sie ähnelt der deutschen Stiftung Warentest und erprobt unter anderem Produkte und veröffentlicht Vergleiche. Gegründet wurde "Which?" im Jahr 1957.

In der Klage geht es darum, dass Apple seinen Kunden auf Systemebene keine alternative Auswahl an Cloud-Speicherdiensten anbietet, sondern die Kunden stattdessen zu seiner eigenen iCloud lenke. Das ermögliche es Apple, höhere Gebühren als üblich zu verlangen, heißt es von "Which?". Die Klage sei so formuliert, dass bei einer entsprechenden Entscheidung des Gerichts automatisch alle britischen Nutzer eine Entschädigung erhalten, sofern sie dem nicht widersprechen. Jeder Nutzer erhielte im Erfolgsfall rund 70 britische Pfund, rund 84 Euro.

Apple bietet Nutzern seiner Geräte kostenlos 5 GB Cloudspeicherplatz an. Wer mehr möchte, kann gegen Aufpreis entsprechende Pakete buchen. "Which?" argumentiert, dass Apple bestimmte Gerätedaten technisch gar nicht für die Speicherung bei anderen Clouddiensten freigibt und dass der Bedarf an größerem Cloudspeichervolumen dadurch steige, dass die Geräte im Gebrauch immer größere Datenmengen generieren.

In einer Stellungnahme erklärte Apple der Nachrichtenagentur Reuters, dass Kunden nicht zur Nutzung der iCloud verpflichtet seien und viele sehr wohl Alternativen von Drittanbietern nutzen würden. Apple weist den Vorwurf zurück, wettbewerbswidrig zu agieren und wolle sich energisch dagegen verteidigen. In einer anderen Stellungnahme hieß es, dass rund die Hälfte der Apple-Kunden weder ein iCloud+-Abo nutzen noch bräuchten.

(mki)