Wie smarte Textilien in Zukunft Streicheleinheiten ĂĽbertragen sollen
Smart Materials in Textilien könnten in Zukunft online übermittelte Streicheleinheiten wiedergeben – menschliche Nähe mit Körperkontakt im virtuellen Raum.
(Bild: Thorsten HĂĽbner)
Menschen begegnen einander heute oft auf Entfernung, besprechen sich mehr und mehr in Videokonferenzen oder treffen sich in virtuellen Räumen. Ganz ohne Berührungsgesten kommt ein Mensch aber nicht dauerhaft aus, wenigstens ab und zu braucht man mal ein Schulterklopfen oder Streicheleinheiten. Smarte Textilien sollen in Zukunft eine Möglichkeit eröffnen, sich in virtuellen Räumen gegenseitig zu berühren. Dabei dienen elektroaktive Polymere (EAP), also Kunststoffe, die bei angelegter elektrischer Spannung ihre Form verändern, als Sensoren und zugleich als Aktoren.
Besonders schwierig ist die seelische Situation für Kleinkinder in medizinischer Quarantäne, deren geschwächtes Immunsystem nicht einmal Besuche der Eltern erlaubt. Im Projekt Multi-Immerse entwickeln Projektpartner an der Universität des Saarlands, der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlands, am Saarbrücker Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA) sowie am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) gemeinsam virtuelle Räume, die alle Sinne ansprechen. Paul Motzki will mit seinem Team am ZeMA Kleidungsstücke beisteuern, die körperliche Nähe übertragen sollen.
Die Forscher am ZeMA arbeiten mit EAP in Form von dielektrischen Elastomeren (DE). Konkret setzen sie Silikonfolien ein, nur 50 Mikrometer stark und damit etwa so dünn wie eine Frischhaltefolie. Die bedrucken sie auf beiden Seiten mit Carbon Black, einer Art leitfähiger Rußpartikel. Wenn man dort eine elektrische Spannung anlegt, ziehen die Elektroden auf beiden Seiten der Folie einander an. Im Ergebnis wird die inkompressible Folie dadurch dünner, dafür wächst sie in Länge und Breite. Ohne Spannung kehrt das Silikon wieder in seine Ausgangsform zurück. Dieser Vorgang ist millionenfach wiederholbar und lässt sich sogar in schnellen Frequenzen von 80 bis 200 Hertz schalten. Damit die Veränderungen aber auf der Haut zu spüren sind, benötigen die Forscher noch einen Kniff.
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