Der Tablet-Herbst

WeTab auf September verschoben, HP zeigt erst im Oktober was, Android gegen Jahresende - eine Woche vor Verkaufsstart des iPads in Deutschland macht es die Konkurrenz Apple leicht.

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Kein Hersteller kriegt seine Tablets rechtzeitig fertig. Das einzig lieferbare stammt von Apple, und auch das ist nicht wirklich gut lieferbar: Der Deutschlandstart für das iPad wurde zweimal verschoben, zuerst auf Ende April, dann auf Ende Mai – und selbst diesen Termin kann Apple nicht mit ausreichender Stückzahl einhalten: Wer momentan bestellt, wird auf einen Liefertermin unbestimmt im Juni vertröstet; bis vor kurzem gab Apples Bestellsystem noch den 7. Juni an. Immerhin zeigen sich Gravis-Mitarbeiter zuversichtlich, am 28. Mai einige Exemplare für den Ladenverkauf zu bekommen, auch die Apple-Shops in Frankfurt, Hamburg und München dürften versorgt sein. In den USA bekommt man das iPad lange nicht in jeder Apple-Filiale in der gewünschten Ausführung, vor allem die UMTS-Versionen und die mit 16 GByte sind häufig ausverkauft.

Die Konkurrenz löst ihre Versprechungen noch weniger ein: Die Auslieferung des in WeTab umgetaufte WePad hat Amazon vor einigen Tagen auf den 19. September verschoben, nachdem anfangs von Mai, später von Juni und dann August die Rede war. Das Joojoo von Fusion Garage, ursprünglich als CrunchPad entwickelt, sollte schon im Juli vorigen Jahres fertig sein; nach verschiedenen Verschiebungen galt der 12. Mai als Auslieferungstermin, was offensichtlich nicht in größeren Stückzahlen geklappt hat. Zumindest das Rezensionsexemplar für die Heise-Redaktion soll jedoch bald auf den Postweg gehen, verspricht der Hersteller.

HP hat seine Entwicklung von tastaturlosen Tablets mit Windows gestoppt und will im Oktober eines mit WebOS vorstellen, dem Palm-Betriebssystem, das inzwischen zu HP gehört.

Zu den heißen Kandidaten für ein Tablet-Betriebssystem gehört auch Android. Die vorige Woche veröffentlichte Version 2.2 eignet sich offensichtlich noch nicht für Geräte größer als Smartphones, sonst wäre Google darauf mit Sicherheit eingegangen, und Nvidia hätte seinen Prototypen vielleicht mit etwas anderem als nur Spielen vorgeführt. Tatsächlich hatte Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang bei der Präsentation der Quartalszahlen Tegra-Tablets mit Android 3 ("third-generation android") zum Jahresende in Aussicht gestellt; möglicherweise bezieht er sich auf die Version mit Codenamen Gingerbread, die dann auch die volle Unterstützung für Googles neue Videostandards WebM und VP8 bringt.

Auf der Computex wollen einige Hersteller wie Asus Tablets mit Android zeigen – man darf gespannt sein, welche Version drauf läuft und für wann die Serienprodukte angekündigt werden.

Die große Auswahl bei Tablets hat man derzeit also nicht: Erhältlich sind Android-Gerät bis 7 Zoll wie das Archos 7 (Test in einer der nächsten c't), Tablet PCs mit Windows 7 in Convertible-Bauweise (also mit Tastatur und drehbarem Display) wie das Acer Aspire 1825PTZ (Test in c't 12/10, ab kommendem Dienstag am Kiosk) und in Slate-Bauweise, also ohne Tastatur wie das Archos 9. Und ab frühestens Ende der Woche das iPad. Einen Test der UMTS-Version iPad 3G finden Sie ebenfalls in c't 12/10, die ab Dienstag am Kiosk liegt. (jow)