Steve Jobs eröffnet iTunes Music Store in Europa

Der Apple-Chef höchstpersönlich trat auf die Bühne des Old Billingsgate Market in London, um den Startschuss für den europäischen iTunes Music Store zu geben. Mit 99 Cent pro Track bleibt Apple unter der psychologisch wichtigen 1-Euro-Marke.

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Von
  • Volker Zota

Apple-Chef Steve Jobs höchstpersönlich trat um kurz nach 11 Uhr Londoner Ortzeit auf die Bühne des Old Billingsgate Market, um vor rund dreihundert geladenen Journalisten den Startschuss für den europäischen iTunes Music Store (iTMS) zu geben. Am heutigen Dienstag startet Apples iTMS zunächst in Deutschland, Frankreich und Großbritannien; im Oktober soll ein gemeinsamer, englischsprachiger "Pan-Europa-Shop" für weitere europäische Länder folgen. Zur Nutzung des zunächst in Deutsch, Französisch und Englisch lokalisierten Musik-Shops benötigt man wie gehabt Apples Mediaplayer iTunes für Mac oder Windows.

Mit 99 Euro-Cent pro Song und 9,99 Euro (jeweils inklusive Mehrwertsteuer) für ein komplettes Album in Deutschland und Frankreich (respektive 79 Pence pro Song und 7,99 Pfund pro Album in Großbritannien) bleibt Apple unter der psychologisch wichtigen 1-Euro-Marke. Bezahlt wird mit Kreditkarte -- hierzulande wahlweise mit MasterCard oder Visa. Noch vor gut einem Monat hatte sich selbst Apples Deutschland-Chef Frank Steinhoff skeptisch gezeigt, ob man angesichts der schwierigen Verhandlungen mit den europäischen Verwertungsgesellschaften den angestrebten Track-Preis von 99 Cent erreichen könne. Apple siedelte das europäische iTunes-Hauptquartier im Steuerparadies Luxemburg an.

Das Repertoire umfasst laut Apple zum Start 700.000 Songs, darin enthalten das Angebot aller fünf Major-Labels, etwa 12.000 klassische Stücke und Musik "Dutzender Indie-Labels". Um welche Independent-Label es sich handelt, blieb zunächst unklar. In einem Bericht der MacWorld UK hieß es dazu, Apple habe den Indie-Labels ein inakzeptables Angebot gemacht und sei nicht bereit, davon abzurücken. In Großbritannien stammt jede vierte verkaufte Audio-CD von einem Independent-Label, im europäischen Mittel sollen es 22 Prozent sein. Interessanterweise konnte sich Apple in den USA mit den Indies einigen, sodass dort Songs von Bands wie Travis, The White Stripes oder The Pixies im iTMS-Sortiment sind. Wie schon im US-Shop gibt es auch in den drei europäischen Music Stores exklusive Inhalte renommierter wie auch nationaler Künstler, in Deutschland etwa von Herbert Grönemeyer, Rosenstolz und Seeed. Die in DRM-geschütztem AAC-Format vorliegenden Songs können beliebig oft, eine ganze Wiedergabeliste ohne Veränderung bis zu siebenmal auf CD gebrannt werden.

Dass sich Jobs selbst zur Eröffnung nach London bemühte, zeigt, welch hohen Stellenwert der Musik-Shop und damit verbunden die Verkäufe des MP3-Portis iPod für das Unternehmen haben. Der Start des europäischen iTMS kam keine Minute zu früh, denn auch die Konkurrenz schläft nicht: Napster öffnete überraschend vor drei Wochen seine europäischen Pforten, ist vorerst jedoch nur in Großbritannien nutzbar. Am gestrigen Montag nahm das OD2-Musikportal (On Demand Distribution) SonicSelector in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien seinen Dienst auf und offeriert den Kaufwilligen auf Partnerseiten (in Deutschland MSN, MTV, Packard Bell und Tiscali) ein Repertoire von 350.000 Songs im Windows-Media-Format -- teilweise zum Einführungspreis ab 50 Cent pro Song. (vza)