Google an NASDAQ-Börse über 100 US-Dollar

Bereits wenige Minuten nach dem Auftakt des stundenlang verzögerten Handels lagen die Google-Aktien an der NASDAQ-Börse mit 101,60 US-Dollar um 16,60 US-Dollar oder 19,52 Prozent über ihrem Ausgabekurs.

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  • dpa

Google hat heute ein starkes Börsendebüt hingelegt. Bereits wenige Minuten nach dem Auftakt des stundenlang verzögerten Handels lagen die Google-Aktien an der NASDAQ-Börse mit 101,60 US-Dollar um 16,60 US-Dollar oder 19,52 Prozent über ihrem Ausgabekurs von 85 Dollar. Die Erstnotierung hatte bei 100,01 Dollar gelegen.

Google hatte angesichts der schwachen Nachfrage die Zahl der verkauften Aktien in letzter Minute von 25,7 Millionen auf 19,6 Millionen und den angestrebten Verkaufspreisrahmen stark auf 85 Dollar bis 95 Dollar reduziert. Das geringere Angebot sahen einige Wall-Street-Experten als Grund für den jetzigen sehr guten Börsenauftakt für die Google-Aktien an.

Ursprünglich hatten die Firmengründer Larry Page und Sergey Brin einen Preis von bis zu 135 Dollar angepeilt. Sie sind angesichts des Börsengangs mit ihren großen Google-Aktienpaketen über Nacht Multimilliardäre geworden.

Angesichts vieler Pannen während der ungewöhnlichen Aktienvergabe und des schlechten Umfelds für Technologieaktien mussten sich der Betreiber der Internetsuchmaschine und die ursprünglichen Aktionäre mit Gesamteinnahmen von knapp 1,7 Milliarden Dollar begnügen.

Das Google-Kapital ist auf insgesamt 272,2 Millionen Aktien verteilt und wurde zum Auktionspreis mit insgesamt 23 Milliarden Dollar bewertet. Die erst vor sechs Jahren von den ehemaligen Computerwissenschafts-Studenten Page und Brin gegründete Gesellschaft ist aber trotzdem fast ebenso viel wert wie der weltgrößte Autohersteller General Motors (23,7 Mrd Dollar). Viel ältere Internetfirmen wie der Online-Auktionär EBay (52,8 Mrd Dollar) und das Online-Portal Yahoo!(38,7) Milliarden Dollar haben erhebliche höhere Gesamtwerte, während die Aktien des weltgrößten Online- Einzelhändlers Amazon.Com mit insgesamt 16 Milliarden Dollar bewertet werden.

Google selbst hat bei der Erstemission 14,1 Millionen Aktien verkauft und dabei 1,2 Milliarden Dollar hereingeholt. Damit wurde die Kriegskasse für zukünftige Akquisitionen und eine weitere Expansion auf 1,7 Milliarden Dollar aufgestockt. Die Google- Altaktionäre verkauften beim Börsengang allerdings selbst nur 5,5 Millionen Aktien im Gesamtwert von 464 Millionen Dollar.

Google mit dem Firmenmotto "tut nichts Böses" wollte mit seiner Ende April 2004 angekündigten Auktion auch den kleinen Aktionären eine Chance bieten mitzumischen. Das Unternehmen war in die Schusslinie der Aufsichtsbehörde SEC geraten, weil sie dem "Playboy"-Magazin kurz vor der Börsengang-Ankündigung ein Interview gewährt hatten. Die SEC untersucht jetzt offensichtlich ob Google gegen die während des Börsengangs vorgeschriebene Schweigepflicht verstoßen hat. Das Unternehmen hatte auch nicht-registrierte Aktien und Optionen an Mitarbeiter vergeben. Damit könnte die Firma gegen das US-Wertpapiergesetz verstoßen haben. Die Google-Aktien werden unter dem Aktiensymbol "GOOG" notiert.

Google hat im ersten Halbjahr 2004 einen Umsatz von 1,35 Milliarden Dollar verbucht gegenüber nur 559,8 Millionen Dollar im entsprechenden Vorjahresabschnitt. Der Halbjahresgewinn ist von 58 Millionen Dollar auf 143 Millionen Dollar in die Höhe geschossen. Das Unternehmen macht 98 Prozent seiner Umsätze mit Werbung. Google sieht sich aber einer immer härteren Konkurrenz von Yahoo und Microsoft sowie anderen Suchmaschinenbetreibern gegenüber, die verstärkt in dieses lukrative Geschäft einsteigen. (dpa) / (anw)