Computex

Externe Grafikkarten für Notebooks

Wenn man die für Gaming notwendige Grafikleistung einfach auf dem Schreibtisch stehen lassen könnte, käme man mit einem leichteren und kleineren Notebook aus. Ein paar Hersteller versuchen sich an dieser Idee.

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Die Grafikbox von MSI: Rechts Anschlüsse für Strom, ExpressCard und USB, links liegt das Slotblech der Grafikkarte.

MSI wagt sich wieder an das 2007 schon einmal angegangene Problem der externen Grafikboxen für Notebooks heran. Die jetzt gezeigte "Graphics Upgrade Solution" findet wie die alte Box per ExpressCard/34 Anschluss ans Notebook und hat einen PCI-Express-x16-Steckplatz für eine Grafikkarte, die aber nur per PCIe-x1 angebunden ist. Die Stromversorgung ist auf 90-Watt-Karten beschränkt, was für Mittelklasse-Karten locker reicht, aber nicht für High-End-Karten, die allesamt um 200 Watt Spitzenlast ziehen. Aufgrund der auf PCIe-1x beschränkten Anbindung könnte man sie allerdings sowieso nicht ausreizen.

Windows 7 löst einige der Probleme der Grafikboxen, weil der Betrieb von mehreren Grafiktreibern besser funktioniert als unter Vista oder XP. Dennoch empfiehlt MSI, nicht ein Notebook mit ATI-Grafik per Nividia-Karte zu erweitern und umgekehrt. Ob die Box auf den Markt und dann nach Deutschland kommt, hat MSI noch nicht entschieden, auch steht noch kein Euro-Preis fest.

Shuttles Prototyp packt alle hässlichen Anschlüsse nach hinten und platziert vorne nur USB.

Shuttle zeigt ein ähnliches, auf der CeBIT schon vorgeführtes System für eine maximal 90 Watt hungrige PCIe-Grafikkarte. Es macht auf dem Schreibtisch die bessere Figur, weil der Notebook-Anschluss anders als bei MSI auf der Rückseite liegt. Vorne schauen nur die beiden USB-Buchsen hervor. Allerdings nutzt Shuttle keinen ExpressCard-Anschluss, sondern ein eigenes Steckerformat, sodass die i-Poer GTX mini genannte Box nur an Shuttle-Notebooks passt. Und die sind in Deutschland nicht erhältlich. Shuttle hatte die Notebook-Produktion zum Jahresanfang aufgenommen, will aber nicht unter eigenem Namen auftreten, sondern nur als Auftragsfertiger tätig sein.

Endlich drei Displays am Notebook. Zum Ferrari One von Acer hätte natürlich ein Autorennspiel besser gepasst als eine Flugsimulation.

Eine ebenfalls auf wenige hauseigene Notebooks wie das Ferrari One beschränkte Lösung zeigt Acer. Die erstmals auf der CES vorgeführte kleine Box hat ein fest eingebautes Grafikmodul und wird über einen von AMD XGP genannten Anschluss ans Notebook gekoppelt. Das ist eine Art steckbare Version von PCI Express 2.0, sodass der Grafikchip per PCIe x16 an der Northbridge hängt, nicht wie bei den Lösungen von MSI und Shuttle per PCIe x1 an der Southbridge. Laut Schild steckt in der Acer-Box ein ATI Radeon HD 5870, aber Computerbase.de hat erfahren, dass es sich nur um einen HD 5850 handelt. Wann der Verkauf in Deutschland losgeht, verrät Acer noch nicht. Eine auf XGP basierende Lösung hatte auch Fujitsu Siemens im Angebot, doch Fujitsu hat nach der Trennung von Siemens das Notebook-Geschäft eingestellt.

Acer verteilt die Buchsenflut auf zwei Seiten. Dank USB können die Boxen auch als eine Art Docking-Station dienen, allerdings versorgt keine das Notebook mit Strom.

Bis die drei neuen Lösungen erhältlich sind, ist (nachdem auch die XG Station von Asus nie auf den Markt kam) derzeit nur eine externe Grafiklösung verfügbar: das Villagetronic ViDock, mittlerweile in Version ViDock 2 für rund 250 Euro ohne Grafikkarte. Eine Alternative sind per USB angebundene Grafikchips von DisplayLink, was jedoch für Spiele und HD-Filme zu langsam ist – Abhilfe verspricht die nächste Generation mit USB 3.0. (jow)