Computex: AGP-Grafikkarte an PCI

Elitegroup bindet beim 915P-A den dem Chipsatz fehlenden AGP-Slot kurzerhand per PCI an.

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Intels neue Chipsätze i925 und i915 bieten einen Haufen Neuigkeiten wie PCI Express und DDR2, doch ein AGP-Slot fehlt. Dieses Problems hat sich Elitegroup beim 915P-A angenommen und kurzerhand einen AGP-Slot an den PCI-Controller der Southbridge ICH6 gehängt. Auch um DDR2 kommt man bei dem LGA775-Board herum, denn es bietet zwei Steckplätze für herkömmliche PC3200-Module.

Das Anbinden einer AGP-Grafikkarte per PCI ist durchaus denkbar, stammt doch der AGP vom PCI ab und kennt immer noch reine PCI-Zyklen, etwa wenn man vergisst, den AGP-Treiber zu installieren. Technisch gesehen dürfte der AGP-Slot daher eher einen PCI-Slot mit einigen umgewidmeten GPIO-Pins (General Purpose I/O) und angepasster Spannung darstellen. Elitegroup nennt das "AGP Express", doch die Transfergeschwindigkeit ist wohl auf 133 MByte/s beschränkt -- AGP-0,5X. Immerhin arbeitet der Grafikchip selbst mit voller Geschwindigkeit, nur der Transfer zwischen Hauptspeicher und lokalem Grafikspeicher geht langsamer vonstatten. Je größer der Grafikkartenspeicher ist, desto geringer dürfte der Geschwindigkeitsverlust ausfallen. Elitegroup selber spricht bei aktuellen Karten von rund 20 Prozent Einbußen, bei älteren Karten von bis zu 50 Prozent.

Die in der Praxis zu erwartenden Einbußen hängen allerdings stark von der konkreten Anwendung ab: Ältere Spiele, die auf maximal 32 MByte Grafikspeicher ausgelegt sind, dürften kaum langsamer laufen, während Framebuffer-Anwendungen (Videoschnitt, DivX- und DVD-Wiedergabe, TV-Karten) möglicherweise sogar mit unpraktikabler Geschwindigkeit kriechen. Bei gleichzeitigem PCI-Transfer -- beispielsweise dem Einspielen eines Films per Firewire oder Speicher auf einem PCI-RAID -- sinkt die Transfergeschwindigkeit weiter. Immerhin dürfte die so angebundene AGP-Karte auch parallel mit einer PCI-Express-Karte funktionieren.

Zwei weitere Methoden existieren, um PCI Express 16X und AGP auf einem Board unterzubringen: VIAs Chipsatz PT890 hat schon von Hause aus beide Schnittstellen eingebaut, und ULis Gespann aus M1685 und M1567 bindet einen AGP-Slot per Hypertransport an die Northbridge an. Auf einigen Referenzboards von SiS war auf der Computex ebenfalls ein AGP-Slot neben einem PCI-Express-Steckplatz zu sehen, doch laut SiS eignet er sich nur für spezielle Testmodule, nicht für normale AGP-Karten. (jow)