FĂĽr milliardenschweren Drogenschmuggel benutzt: Indien will Daten von Starlink
Vor einigen Tagen hat Indiens Polizei Drogen im Wert von Milliarden an Bord eines Schmugglerboots sichergestellt. Bei den Ermittlungen soll SpaceX helfen.
Die Andamanen und Nikobaren sind äußerst abgelegen
(Bild: mrinalpal/Shutterstock.com)
Nachdem die indische Polizei in der Nähe von abgelegenen Inseln geschmuggelte Drogen im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar sichergestellt hat, fordert sie vom US-Raumfahrtunternehmen SpaceX Informationen zu ebenfalls sichergestellter Starlink-Technik, die von den Kriminellen benutzt wurde. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und erklärt, dass der Vorfall "die Alarmglocken" habe läuten lassen, weil es der erste derartige Fall sei, bei dem eine Verbindung zu dem Satelliteninternet besteht. Die Ermittlungen kommen für SpaceX zur Unzeit, das Unternehmen von Elon Musk versucht derzeit, Sicherheitsbedenken auszuräumen, um eine Freigabe in dem Subkontinent zu erhalten.
Starlink in Indien ohne Lizenz
Wie die Nachrichtenagentur erläutert, geht es in dem Fall um den bislang größten Drogenfund der indischen Polizei. In den Gewässern der abgelegenen Inselgruppen der Andamanen und Nikobaren westlich der thailändischen Küste. In einem Boot waren demnach 6000 Kilogramm der synthetischen Droge Meth sichergestellt worden und außerdem noch weitere Schmuggelware. Festgenommen wurden demnach sechs Personen aus Myanmar. Um auf dem offenen Meer zu navigieren und ihre Fracht in indische Gewässer zu bringen, haben diese demnach Starlink benutzt. Zugelassen ist die Technik in Indien bislang nicht.
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Dem Bericht zufolge hat Indiens Polizei vorige Woche ein Informationsersuchen an SpaceX gestellt. Mitteilen soll das Unternehmen demnach unter anderem, welche E-Mail-Adresse und welche Mobilfunknummer mit dem an Bord genutzten Starlink-Account verknüpft sind. Ermitteln möchte die Polizei zudem, wer die Starlink-Antenne gekauft hat und wann. Wie kooperativ sich das Raumfahrtunternehmen gegenüber den Strafverfolgungsbehörden zeigen wird, ist unklar. Aber gegenwärtig versucht SpaceX die Genehmigung zu bekommen, Starlink in dem Land anbieten zu können. Ein möglicher Konflikt mit der Polizei dürfte dabei nicht hilfreich sein.
Der Fall zeigt einmal mehr, welch ungeahnten Konsequenzen der Ausbau des Satelliteninternets Starlink haben kann. Reuters zitiert einen Polizisten von den Andamanen mit der Erläuterung, dass die Schmuggler auch mitten auf dem Meer telefonieren konnten. Begonnen haben sie ihre Fahrt ihm zufolge in Myanmar, zu dem Ziel äußert er sich nicht. Auch weitab vom Festland waren sie dank Starlink nicht von den Kommunikationsnetzen abgeschnitten. Der Dienst basiert auf fast 7000 Kommunikationssatelliten und ermöglicht einen Internetzugang auch in abgelegenen Regionen. Verfügbar ist Starlink bislang vor allem in amerikanischen, europäischen, einigen afrikanischen und südostasiatischen Staaten sowie in Australien.
(mho)