Apples iAd-Konzept ruft Wettbewerbshüter auf den Plan

Laut einem Bericht der Financial Times untersuchen US-Behörden Apples Regeln für Werbeschaltungen auf dem iPhone und dem neuen iPad. Die iAd-Regeln könnten Konkurrenten wie Google oder Microsoft vom lukrativen und schnell wachsenden Werbemarkt für iPhone-Apps ausschließen, heißt es.

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Von
  • dpa

Neuer Streit zwischen Google und Apple: Apples Regeln für Werbeschaltung auf den iPhones und dem neuen iPad haben nach einem Bericht der Financial Times inzwischen auch Wettbewerbsprüfer auf den Plan gerufen. Stein des Anstoßes für Google sind neue Richtlinien für Entwickler, die Apple Anfang der Woche für mobile Werbung in den beliebten Anwendungen (Apps) veröffentlicht hat. Diese Regeln könnten Werbe-Anbieter und Konkurrenten wie Google, aber auch Microsoft künftig vom lukrativen und schnell wachsenden Werbemarkt für iPhone-Apps kurzerhand ausschließen, so die Befürchtung.

Sollten die Regeln so ausgelegt werden wie beschrieben, würden sie App-Entwickler verbieten, Googles Werbe-Plattform sowie die kürzlich übernommene Software von AdMob für ihre iPhone-Apps zu nutzen, schreibt Omar Hamoui, AdMob-Gründer und Vizepräsident von Google, in einem Blog-Eintrag. Ob es sich bei den Regeln tatsächlich um wettbewerbswidrige Behinderung der Konkurrenz handelt, will der Financial Times zufolge nun die US-Regulierungsbehörde prüfen. Die Zeitung beruft sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.

Nach Einschätzung von Hamoui behinderten die Richtlinien nicht allein konkurrierende Unternehmen wie Google, sondern würden letztlich Zehntausende Entwickler treffen, so der Vorwurf. Am Ende würden auch die Konsumenten darunter leiden, da sich eine sehr große Zahl von iPhone-Apps vorwiegend oder ausschließlich durch Werbung finanziert.

Apple hatte am Montag die umstrittenen Richtlinien für die Entwicklung von Anwendungen für das iPhone veröffentlicht. Herkömmliche Werbung über Webbrowser sind davon nicht betroffen, aber Anzeigenschaltungen, die in den Apps integriert sind. Das neue Betriebssystem für iPhone und iPad untersagt dabei Werbeanbietern, Nutzerdaten aus den Anwendungen zu sammeln und auszuwerten. Die Daten dürfen den Regeln entsprechend nicht an Netzwerke weiter geleitet werden, auf die Hersteller von mobilen Geräten oder Entwickler von Betriebssystemen wie zum Beispiel Google oder Microsoft Zugriff haben.

Damit verschaffe sich Apple allerdings für die neue eigene Werbeplattform iAd einen unrechtmäßigen Vorteil, so die Kritik. Im Juli soll Apples neue Werbeplattform starten. Apple will sich damit einen satten Anteil an den erwarteten Werbeeinnahmen in dem schnell wachsenden Markt sichern und kommt damit dem neuen Rivalen Google direkt ins Gehege. Erst vor wenigen Wochen hatte Google für die Übernahme der Werbefirma AdMob grünes Licht von den Wettbewerbsprüfern erhalten. Das Unternehmen konnte die Prüfer davon überzeugen, dass sich Google mit der 750 Millionen teuren Übernahme keine marktbeherrschende Stellung im mobilen Werbemarkt verschafft. AdMob bietet eine Plattform, über die sich Werbung in Anwendungen (Apps) für das iPhone oder auch Googles Android-Handys schalten lassen. (pmz)