ISCA: Suns neuer "Rock"-Prozessor wird ein Multitalent

Auf dem International Symposium on Computer Architecture (ISCA) in München hat Suns Chefentwickler Marc Tremblay etliche Details zum geplanten Prozessor mit Codenamen "Rock" bekannt gegeben.

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Auf dem International Symposium on Computer Architecture (ISCA) in München hat Suns Chefentwickler Marc Tremblay am heutigen Dienstag etliche Details zum geplanten Prozessor mit Codenamen "Rock" bekannt gegeben. Dieser wird acht Prozessorkerne mit jeweils vierfach SMT (Simultaneous Multithreading) und eigenem L2-Cache aufweisen sowie diverse Memory-Controller (vermutlich einen für je zwei Cores). Die Cores sollen untereinander mit einer Latenzzeit von nur 20 Takten kommunizieren. Eine weitere Optimierung ist ein Scheduler auf dem Chip, der Overhead durch das Betriebssystem vermeiden und Umschaltzeiten zwischen den Threads auf nahezu null reduzieren soll.

Bislang ist Rock noch in der Design-Phase, das Tape-out soll ganz nach Plan in etwa einem Jahr erfolgen. Doch Tremblay präsentierte viele Ergebnisse aus dem Simulator, um die Entscheidung zu den "Schwergewichtskernen" des Rock-Prozessors zu untermauern. Die Kunden fordern, so Tremblay, dass die Prozessoren nicht nur extrem hohe Durchsätze, sondern auch sehr gute Single-Thread-Performance liefern sollen. Rock ist daher für beides optimiert, als Performance-Grundlage wurden daher neben Datenbanken auch SPECint2000 und SPECfp2000 ausgewählt -- die SPEC-Benchmarks sind ohnehin die dominierende Grundlage fast aller auf dem ISCA vorgetragenen Mess- und Simulationsergebnisse aus allen Bereichen der Computerarchitektur.

Bei Rock sollen so genannte "Scout-Threads" helfen, Verzögerungen durch Speicherzugriffe und Verzweigungen aufzuspüren. Diese Scouts laufen dem Work-Thread einige 100 Instruktionen voraus, spüren solche "Landminen" auf und laden die voraussichtlichen Daten und Instruktionen schon mal spekulativ in die Caches. Auch Intel hat eine ähnliche Technik unter dem Namen Helper-Threads vorgestellt. Die Ähnlichkeiten sind nicht ganz zufällig, hat doch Suns dafür zuständige Entwickler Yuan Chou früher in der Carnegie Mellon University intensiv mit John P. Shen zusammengearbeitet, der jetzt das spekulative Vorausrechnen (speculative precomputing) für Intel entwickelt. (jow)