Apple-Ärger in Indonesien: Mit einer Milliarde aus dem iPhone-16-Verbot
Seit Monaten darf Apple seine iPhone-16-Generation im viertgrößten Land der Erde nicht verkaufen. Der Grund war ein Streit um Investments. Ist der nun beendet?
Skyline der indonesischen Metropole Jakarta.
(Bild: leolintang / Shutterstock)
Apple steht offenbar kurz davor, einen seit Monaten schwelenden Wirtschaftsstreit mit der indonesischen Regierung zu beenden. Dort wurde im Oktober ein offizieller Bann für die jüngste iPhone-Generation ausgesprochen, weil Apple Investitionszusagen nicht eingehalten haben soll. Dabei ging es nur um einen relativ kleinen Betrag in Höhe von 13,5 Millionen Euro, der von einer Gesamtinvestition von rund 100 Millionen Euro fehlte. Doch die Sache kommt Apple nun deutlich teurer zu stehen: Nach mehreren Verhandlungsrunden scheint der Konzern bereit, eine Milliarde US-Dollar in das viertgrößte Land der Welt – aktuell rund 275 Millionen Einwohner – zu stecken, unter anderem in Form neuer Fertigungsstrecken.
AirTags aus Indonesien
Wie die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg Ende vergangener Woche meldete, ist Apple bereit, eine Milliarde Dollar für eine Beendigung des Disputs zu investieren. Zunächst hatte Apple 100 Millionen Dollar geboten, doch dies reichte weder dem Wirtschaftsminister noch dem Präsidenten. Es gehe dem Land darum, das örtliche produzierende Gewerbe zu stärken und dafür zu sorgen, dass Indonesien "Teil von Apples globaler Lieferkette" werde, sagte ein Regierungssprecher im November, nachdem Apples erster Deal durchgefallen war. Zwar sei Indonesien noch nicht in der Lage, die für Apple notwendigen Halbleiter zu produzieren. "Doch wenn Apple sie braucht, könnten Komponenten von örtlichen Lieferanten kommen", so der Sprecher des Wirtschaftsministeriums.
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Nach weiteren Verhandlungsrunden auf hoher Ebene sind sich die Streithähne nun offenbar einig: Präsident Prabowo Subianto gab sein Einverständnis, das Milliarden-Investment Apples anzunehmen, so informierte Kreise. Dazu gehören nicht nur Bildungsprogramme und mögliche Forschungsstandorte, sondern eine echte Produktion. Einer von Apples Fertigern, der zunächst ungenannt blieb, wird demnach 1000 Jobs schaffen, um eine AirTag-Herstellung auf der Insel Batam, gut 45 Minuten mit dem Schiff von Singapur entfernt, hochzuziehen. Dort gibt es eine Freihandelszone ohne Umsatz- und Luxussteuer, auch Importgebühren fallen nicht an. Apples Plan laut Bloomberg ist, bis zu 20 Prozent der globalen AirTag-Produktion in Indonesien anzusiedeln. Von diesen wird im kommenden Jahr eine verbesserte zweite Version erwartet. Die Bluetooth- und UWB-Tracker verkaufen sich Millionenfach und sind für ein Apple-Produkt mit einem Straßenpreis von gut 30 Euro günstig.
Zubehör und Bildungsprogramme
Andere Teile der Gelder aus dem Milliardentopf sollen in ein weiteres indonesisches Werk, diesmal in Bandung, drei Stunden von Jakarta entfernt, fließen. Dort sollen "andere Arten von Zubehörartikeln" gebaut werden. Schließlich wird Apple außerdem Ausbildungsprogramme für Coder auflegen. Welche weiteren Projekte geplant sind, blieb zunächst unklar.
Apple soll trotz der internen Genehmigung des Vorhabens durch die indonesische Regierung noch keinen Zeitplan erhalten haben, wann das iPhone 16 auf den Markt kommen darf. Der Konzern hat dadurch einige Verkäufe eingebüßt: Von den 275 Millionen Menschen in Indonesien sind viele technologiebegeistert, die Hälfte der Einwohner ist unter 44 Jahren alt.
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(bsc)