Illinois reguliert KI-Benutzung im Rechtswesen

Der oberste Gerichtshof des US-Staats Illinois hat Grundsätze zum Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) für Richter, Anwälte und Verwaltung verabschiedet.

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(Bild: Zolnierek/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der Illinois Supreme Court, das oberste Gericht im US-Staat Illinois, reguliert als einer der erste US-Staaten den Einsatz künstlicher Intelligenz im Rechtswesen. Bislang hat nur Delaware vergleichbare Grundsätze verabschiedet. Illinois schreibt in einem Grundsatzpapier fest, auf welcher Grundlage Richter, Anwälte, die Verwaltung des Gerichts und andere Stellen in der Justiz künstliche Intelligenz zur Erstellung von Schriftsätzen verwenden dürfen. Die Grundsätze finden ab 1. Januar 2025 Anwendung.

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In dem Dokument legt der Gerichtshof fest, dass die Verwendung von KI mit rechtlichen und ethischen Standards zu vereinbaren sein muss. Alle Anwender blieben verantwortlich für das Produkt ihrer Arbeit, ungeachtet des technologischen Fortschritts. So müssen alle Anwender KI-generierte Inhalte sorgfältig sichten, um die Qualität ihrer Arbeit sicherzustellen.

Die Grundsätze verordnen den Gerichten auch Wachsamkeit, da KI-Prozesse das Potenzial hätten, ein ordentliches Verfahren, den Gleichheitsgrundsatz oder den Zugang zur Justiz zu beeinträchtigen. Als Beispiele dafür nennt das Dokument unter anderem Inhalte die Vorurteile reproduzieren, Verfahrensparteien vorverurteilen oder Wahrheits- und Entscheidungsfindung undurchsichtig machen.

Ein weiterer Punkt sind der Schutz der Privatsphäre und der Vertraulichkeit. Diese dürften durch den KI-Einsatz nicht kompromittiert werden. Das Gericht plant, die Grundsätze regelmäßig zu prüfen, um sie gegebenenfalls dem technischen Fortschritt anzupassen. Das Dokument stellt ausdrücklich klar, dass die Richter weiterhin in vollem Umfang für ihre Entscheidungen verantwortlich blieben.

Zusätzlich zum Grundsatzpapier gibt es noch eine Handreichung für Richter in der die wichtigsten Punkte aufgeführt werden, die beim Einsatz von KI zu beachten sind. Das Dokument führt auch Gefahren wie halluzinierende KIs oder Deepfakes auf und erklärt kurz, worum es sich handelt und welche Folgen sich daraus ergeben können.

Trotz aller möglichen Probleme sieht das oberste Gericht im technologischen Fortschritt auch eine große Chance, den Service für alle Parteien vor Gericht verbessern zu können und dafür zu sorgen, dass der Zugang zur Justiz einfacher wird. Man setze daher kontinuierlich auf Weiterbildung in neuen Technologiefeldern, inklusive KI. (uma)