Trotz trüber Wirtschaftslage: Mehr Erwerbstätige in der IT-Branche
Die Zahl der Erwerbstätigen in der Industrie schrumpft in Deutschland, doch in Dienstleistungs-Branchen wie der IT wächst sie.
(Bild: SeventyFour/Shutterstock.com)
- Axel Kannenberg
- mit Material der dpa
Trotz der Wirtschaftskrise hat die Zahl der Beschäftigten in Deutschland 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Im Jahresdurchschnitt waren rund 46,1 Millionen Menschen mit Arbeitsort hierzulande erwerbstätig, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Jedoch wuchs die Beschäftigung nur noch in Dienstleistungsbereichen, wo gut drei Viertel der Erwerbstätigen arbeiten. Der Dienstleistungssektor legte demnach auf 34,8 Millionen Erwerbstätige zu, ein Plus von 0,4 Prozent.
Grund war die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und eine gestiegene Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung, was die Effekte des demografischen Wandels dämpfe, erläuterte die Behörde. Bei den Zahlen handele es sich noch um erste Schätzungen.
Zuwachs bei IT-Dienstleistern
Das Dienstleistungssegment "Information und Kommunikation", in dem das Bundesamt neben Verlagen und Medienunternehmen auch Firmen der IT-Branche erfasst, legte ebenfalls um 0,4 Prozent zu, was einem Plus von 6000 auf rund 1,56 Millionen Erwerbstätige entspricht. Das Wachstum in dieser Kategorie sei vor allem auf Zuwächse bei den IT-Dienstleistern zurückzuführen, wie ein Sprecher des Statistischen Bundesamts auf Anfrage der iX-Redaktion erklärte.
So sei bei IT-Firmen die Erwerbstätigenzahl im niedrigen fünfstelligen Bereich und damit prozentual doppelt so stark wie die Gesamtkategorie gewachsen. Demgegenüber standen Verluste insbesondere bei Verlagen und der Filmbranche. Die Dienstleister der Informationstechnologie beschäftigen demnach rund eine Million Personen.
IT-Branche krisensicher?
In anderen Bereichen der Wirtschaft wie der Industrie und dem Baugewerbe macht sich die konjunkturelle Krise aber schon bemerkbar. Im produzierenden Gewerbe fiel die Erwerbstätigenzahl 2024 um 50.000 auf 8,1 Millionen Menschen, in der Baubranche um 28.000 auf 2,6 Millionen. Bei den Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger setzte sich der nunmehr seit 2012 andauernde Abwärtstrend fort: Ihre Zahl sank gegenüber 2023 um 74.000 Personen auf 3,8 Millionen.
Im neuen Jahr dürfte der Gegenwind zunehmen. 2025 erwartet die Bundesbank nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent, nachdem die deutsche Wirtschaft 2024 das zweite Jahr in Folge leicht geschrumpft sein dürfte. Ebenfalls rechnen die Arbeitsagenturen mit einer wachsenden Arbeitslosigkeit. Und das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fiel im Dezember zum vierten Mal in Folge auf den niedrigsten Stand seit der Corona-Pandemie. "Die Arbeitsagenturen erwarten, dass die Arbeitslosigkeit auch zu Beginn des neuen Jahres weiter steigen wird", sagte IAB-Forscher Enzo Weber.
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Hier zeigt sich die IT-Branche positiver gestimmt als andere Zweige der Wirtschaft. Einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 49 Branchenverbänden zufolge geht die Informationswirtschaft für das Jahr 2025 von einem Zuwachs bei den Beschäftigten, den Investitionen und dem Geschäftsergebnis aus. Ein Großteil der anderen Wirtschaftsverbände erwarte hingegen Stagnation oder schlechtere Zahlen. Lediglich bei der Stimmungslage der Unternehmen habe die Informationswirtschaft auch von einer Verschlechterung zum Vorjahr gesprochen.
(axk)