Terraform-Chef Do Kwon plädiert vor US-Gericht auf nicht schuldig
Terraform-Kryptowährungsboss Do Kwon steht wegen Betrugs vor einem US-Gericht. Er legte zwar ein Geständnis ab, sieht jedoch keine Schuld bei sich.
(Bild: July Ko/Shutterstock.com)
Der ehemalige Chef des Kryptowährungsunternehmens Terraform Labs, Do Kwon, hat nach seiner Auslieferung von Montenegro in die USA vor einem US-Gericht am Donnerstag auf nicht schuldig plädiert. Das berichten etwa Bloomberg und Reuters. Der Südkoreaner wird beschuldigt, Wertpapierbetrug und Geldwäsche begangen zu haben. Kwon habe dabei Anleger über den wahren Wert der beiden Kryptowährungen TerraUSD und Luna von Terraform getäuscht. Nach dem Zusammenbruch der Kryptowährung Terra im Mai 2022 habe er die Anleger um mehr als 40 Milliarden US-Dollar, etwa 38,8 Milliarden Euro, gebracht.
Manipulation der eigenen Kryptowährung
Kwon sei dabei gezielt vorgegangen, um neue Anleger für den Stablecoin TerraUSD zu gewinnen. Stablecoins sind Währungen, deren Wert konstant einen Dollar beibehalten sollen. Nachdem Terra im Mai 2021 unter diese Marke gerutscht war, hatte Kwon Anlegern gegenüber versichert, dass das Terra Protocol, ein angeblicher Computeralgorithmus, dafür sorgen würde, den Wert wiederherzustellen und stabil zu halten. Tatsächlich soll Kwon aber über eine Handelsfirma verdeckt Millionen von Dollar investiert haben, um den Wert der Währung künstlich hochzutreiben. Privatanleger und institutionelle Investoren wurden außerdem mit gezielter Werbung dazu veranlasst, in die Kryptowährungen von Terraform zu investieren. Dabei wurde auch der schwankende Wert des Lunas bis zum Frühjahr 2022 auf 50 Milliarden Dollar gesteigert.
Im Mai 2022 sank der Wert von Terra erneut und Kwons Handelsfirma sprach eine Warnung aus, dass die Stützung der Währung nicht mehr so einfach möglich wäre. TerraUSD und Luna stürzten daraufhin ab und rissen andere Kryptowährungen mit. Auch der Bitcoin nahm dabei Schaden, sodass der Kryptowährungsmarkt insgesamt beschädigt wurde.
Gegen Kwon wurde daraufhin ein Zivilverfahren von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC angestrengt, in dem er und Terraform von einer Bundesjury in Manhattan im April wegen Kryptowährungsbetrugs an Anlegern verantwortlich gemacht wurde. Kwon befand sich damals in Montenegro. Dort saß er seit März 2023 wegen Fälschungsvorwürfen ein. Er war mit einem gefälschten Pass in Montenegro festgenommen worden, als er nach Dubai ausfliegen wollte.
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Kwon akzeptierte im Juni 2024 eine 80 Millionen Dollar schwere Zivilstrafe und verpflichtete sich zugleich dazu, keine Krypto-Transaktionen mehr durchzuführen. Beides gehörte zu einem 4,55 Milliarden Dollar umfassenden Vergleich, den Kwon und Terraform mit der SEC geschlossen hatten. Am Dienstag wurde Kwon dann von Montenegro an die US-Strafverfolger übergeben, nachdem er und seine Anwälte gerichtlich vergeblich versucht hatten, seine Auslieferung zu verhindern.
Kwon legte nun vor dem Bundesgericht Manhattan durch seinen Anwalt ein Geständnis ab. Der ehemalige Terraform-Chef wurde danach abgeführt und in Untersuchungshaft gesteckt. Auf eine Kautionsstellung hatte sein Anwalt verzichtet. Am 8. Januar soll Kwon erneut vor Gericht erscheinen. Terraform hatte im Januar 2024 Konkurs angemeldet. Kwon wird zudem in seinem Heimatland Südkorea strafrechtlich verfolgt.
(olb)