RCS mit dem iPhone: Nicht alle Carrier in Deutschland mit Support
Von den vier großen deutschen Carriern bieten bislang drei RCS-Support fürs iPhone. Bei Prepaid-Anbietern muss man prüfen.
Google Message und Apple iMessage: Haben sie sich dank RCS nun beide lieb?
(Bild: Tada Images / Shutterstock.com)
Jahrelang hat Google versucht, Apple dazu zu bewegen, endlich den SMS-Nachfolger Rich Communication Services (RCS) zu unterstützen. Mit iOS 18, das im September erschienen war, ist es nun so weit: Die Nachrichten-App auf dem iPhone kann nicht nur per iMessage und Short Message Service kommunizieren, sondern auch per RCS. Das Problem: Der Dienst geht nicht einfach so, Mobilfunkanbieter müssen ihn unterstützen. Und das ist leider noch nicht flächendeckend der Fall – auch in Deutschland nicht.
Auf Android kein Problem, doch fürs iPhone braucht es einen Anstupser
Verwirrenderweise gilt das nicht für Android, wo es nur ein einigermaßen modernes Mobiltelefon braucht, um in der Google-Nachrichten-App via RCS loszuschreiben. Doch fürs iPhone sind spezifische Carrier-Einstellungen notwendig. An die Geräte abgesendet wurden die bereits von Telekom, Vodafone und O2 / Telefonica. Wer beim vierten und neuesten Provider seinen Vertrag hat, der 1&1 AG, wird allerdings enttäuscht: Es gibt bis dato keinen Support. "Für iOS-Nutzer erarbeiten wir bereits eine Lösung, damit die RCS-Funktion zeitnah zur Verfügung steht", ist der Website zu entnehmen. Angaben zum zeitlichen Verlauf dieser Arbeiten werden aktuell jedoch nicht gemacht. Eine Nachfrage, was das konkrete Problem ist, blieb zunächst unbeantwortet.
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Um zu prüfen, welche Mobilfunker RCS unterstützen, hat Apple eine eigene Website aufgesetzt, die die verschiedenen Features benennt, die Carrier anbieten. In Deutschland ist "RCS Messaging" nur für die genannten Carrier aufgeführt, 1&1 fehlt. Aber auch in anderen Ländern wird RCS nicht immer offeriert. Es kann also schlimmstenfalls sein, dass man beim Roaming den Kontakt verliert und ein Fallback auf SMS erfolgt. Hinzu kommt, dass Apple nur Telekom, Vodafone und O2 / Telefonica für Deutschland offiziell aufführt. Prepaid-Anbieter und MVNOs liefern teils ihre eigenen Carrier-Settings aus. Solange der Netzbetreiber einer der drei großen Mobilfunker ist, sollte RCS prinzipiell funktionieren, wobei es bei einzelnen Unternehmen immer wieder Verwirrung bei deren Supportabteilungen gibt. Es ist also sinnvoll, sich an den eigenen Anbieter zu wenden, um sicherzugehen.
Noch ist RCS unsicher
RCS bietet gegenüber SMS eine Menge Vorteile. So kann man Audiobotschaften senden, Lesebestätigungen einsehen, Bilder und Videos in höheren Auflösungen verschicken, eine Anzeige, wenn der Kommunikationspartner tippt, einsehen und Emoji-Reaktionen abfahren (wenn auch nicht auf Medien).
Allerdings ist RCS auf dem iPhone derzeit noch unsicher: Es existiert, im Gegensatz zu iMessage, keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. So kann der Carrier (oder jemand, der im Netz mitlauschen kann, etwa ein Geheimdienst) zumindest theoretisch mitlesen, was man tippt. Ob RCS funktioniert, sollte sich in den iPhone-Systemeinstellungen unter "Allgemein", "Info" und "Netzbetreiber" einsehen lassen, wenn man auf "Netzbetreiber" tippt. Dort muss "RCS" dann neben "Sprache" und "SMS" gelistet sein.
1&1 hat gegenüber Mac & i mittlerweile detaillierter Stellung genommen und mitgeteilt, dass man in Bezug auf Apple-Geräte, die RCS-Dienste mittlerweile prinzipiell unterstützten, "derzeit an der Implementierung" arbeite. Sobald diese umgesetzt ist, muss es dafür auch keine explizite Freischaltung geben, hieß es. Angaben zum Zeitpunkt der Umsetzung macht die Firma aber weiterhin nicht. RCS bei Android-Geräten implementiert 1&1 über "ein neues Authentifizierungssystem von Google", bei dem der Datenaustausch "zwischen dem Endgerät und dem Google-Guest-Server" stattfinde, nicht im 1&1-Netz, so das Unternehmen.
Die Sprecherin verriet zudem noch ein interessantes Detail: RCS kann auf einem iPhone im 1&1-Netz unter Umständen doch bereits freigeschaltet sein, sofern dieses im Telefonica-Netz im Rahmen des National Roaming (MVNO-Modell) funkt. Allerdings stellt 1&1 die Kunden derzeit nach und nach auf den neuen Partner Vodafone um, Neukunden sind sofort dort eingebucht. Entsprechend kann man als 1&1-Bestandskunde derzeit zumindest außerhalb des 1&1-5G-Netzes via Telefonica auf dem iPhone RCS-Zugriff haben, diesen dann aber später wieder verlieren.
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(bsc)