Elektronische Patientenakte nicht empfehlenswert, Ă„rzte raten zum Widerspruch
Kurz vor Start der elektronischen Patientenakte äußert sich nun auch der Bundesärztekammer-Chef kritisch zur E-Patientenakte. Kinderärzte raten zum Widerspruch.
Nachdem Sicherheitsforscher auf dem 38. Chaos Communication Congress gravierende Mängel bei der elektronischen Patientenakte (ePA) für gesetzliche Versicherte gefunden haben, fordert der Chef der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, rasche Nachbesserung. Er könne die ePA 3.0 nach aktuellem Stand nicht empfehlen. Dennoch sei das keine Aufforderung zum Opt-out. Der Verband der Kinder- und Jugendärzt:innen (BVKJ) rät Eltern hingegen, für deren Kinder Widerspruch einzulegen. Das berichten das Ärzteblatt und die Ärztezeitung.
Reinhardt hält die möglichen Einfallstore dem Bericht zufolge für zu groß und ist sich mit Sicht auf jüngste Äußerungen des Bundesgesundheitsministers sicher, dass das auch im Bundesgesundheitsministerium angekommen sei. Damit ist ein X-Post von Karl Lauterbach gemeint, in dem es heißt, die ePA würde erst ausgerollt werden, wenn sie sicher gegen Hackerangriffe, "auch die des CCC" sei.
Risiken werden kleingeredet
"Es ist frustrierend, wie die Verantwortlichen versuchen, eine für professionelle Angreifer leicht zu überwindende Datenlücke kleinzureden und den Eindruck zu erwecken, die ePA würde die Datensicherheit in Deutschland sicherstellen", übte auch BVKJ-Präsident Michael Hubmann laut Pressemitteilung Kritik. "Richtig wäre jetzt, die Reißleine zu ziehen und dann ein sicheres System an den Start zu bringen", so Hubmann.
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Ende November habe sich der BVKJ an das BMG, die Bundesdatenschutzbeauftragte Louisa-Specht Riemenschneider, den Patientenbeauftragten und die Gematik gewandt und auf Datenschutzrisiken hingewiesen, die sich für Kinder und Jugendliche ergeben und erst behoben werden müssten. Bis zur Klärung und Behebung der Mängel könne der Verband Eltern daher nur zum Widerspruch raten. Zwar begrüßt der BVJK eine elektronische Patientenakte, diese müsste aber "funktional und sicher" sein.
(mack)