Schwere Verhandlungen: iPhone-16-Bann in Indonesien weiter nicht aufgehoben

In einem der bevölkerungsreichsten Länder der Erde kann Apples neues Smartphone weiter nicht angeboten werden. Eine Einigung ist nun zunächst gescheitert.

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Apple-Logo vor einer Flagge von Indonesien

Apple-Logo vor einer Flagge von Indonesien: Seit Wochen Ärger um den iPhone-16-Start.

(Bild: Erstellt mit Midjourney durch Mac & i)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

282 Millionen. So viele Menschen leben auf den zahlreichen kleinen und großen Inseln, die zur Republik Indonesien gehören. Damit stellt das Land die viertgrößte Nation der Erde und ist, auch wegen der sehr jungen, technikaffinen Bevölkerung, einen sehr wichtigen Markt für Hersteller von Elektronik dar. Apple kann hier seit letztem Jahr allerdings nicht mehr mitspielen. Das iPhone 16 mit allen Modellvarianten unterliegt seit Oktober einem offiziellen Bann. Der Grund: Apple soll versprochene Investitionen in Indonesien nicht umgesetzt haben. Ging es anfangs nur um einen kleineren Millionenbetrag, hat sich der Konflikt mittlerweile auf gut eine Milliarde US-Dollar hochgeschaukelt, die Apple in indonesische Forschungs- und Produktionszentren stecken soll. Doch auch das scheint nicht zu reichen. Medienberichten zufolge sind die jüngsten Verhandlungen erneut gescheitert, das iPhone 16 bleibt verboten.

Der für die Gespräche mit dem indonesischen Wirtschaftsminister zuständige Apple-Manager sei am Mittwoch abgereist, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Die "späte Kehrtwende eines Ministers" habe eine Einigung zunichtegemacht. Nick Amman, seines Zeichens Vizepräsident für globale Angelegenheiten bei Apple, musste ohne unterzeichneten Vertrag abziehen. Das ist umso erstaunlicher, als dass der indonesische Präsident Prabowo Subianto im Dezember seine Minister und die Bürokratie angewiesen haben soll, den Apple-Deal zu akzeptieren.

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Ammans Verhandlungsgegner – von Verhandlungspartner kann man Beobachtern zufolge nicht sprechen – ist Agus Gumiwang Kartasasmita, der Industrieminister. Er entschied in der vergangenen Woche, den iPhone-16-Bann trotz des Apple-Angebots aufrecht zu halten. Angeblich geht es hier auch um einen internen Machtkampf innerhalb der noch frischen indonesischen Regierung. Kartasasmita pocht weiterhin auf "örtliche Regulierungen", laut denen Teile des iPhone – oder dessen Komponenten – vor einem Ende des Verkaufsverbots in Indonesien produziert werden müssten.

Apple hatte sein Angebot zuletzt deutlich aufgestockt. Für besagte eine Milliarde Dollar wollte man unter anderem auf der Insel Batam erstmals die UWB- und Bluetooth-Tracker AirTags bauen, 1000 Menschen beschäftigen und zudem viel Geld in lokale Bildungseinrichtungen stecken. Andere Teile der Gelder aus dem Milliardentopf sollen in ein weiteres indonesisches Werk, dieses Mal in Bandung, drei Stunden von Jakarta entfernt, fließen. Dort sollten "andere Arten von Zubehörartikeln" gebaut werden.

Vom iPhone war allerdings bislang nicht die Rede, was augenscheinlich Kartasasmita stört. Präsident Prabowo hatte den koordinierenden Minister für wirtschaftliche Angelegenheiten eigentlich dazu aufgefordert, den Vertrag mit Apple zu schließen. Doch dann legte der Industrieminister sein Veto ein. Unter ihm soll der Deal nun weiterverhandelt werden. Zwar ist Amman nicht mehr im Land, weitere Apple-Teammitglieder befänden sich aber noch in Jakarta, so Bloomberg. Die Affäre könnte sich noch länger ziehen, wie die Nachrichtenagentur Reuters in dieser Woche schrieb. Demnach sagte Kartasasmita, man habe sich "keinen Zeitrahmen" für den Deal gesetzt, es gehe nur um dessen Substanz. Eine Milliarde sieht er demnach als "nicht ausreichend" an. Apple verliert unterdessen weiter iPhone-Umsätze in Indonesien.

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(bsc)