Roboterhunde: Boston Dynamics und Ghost Robotics legen Patentstreit bei
Boston Dynamics und Ghost Robotics legen Streitigkeiten wegen Patente des Roboterhundes Spot bei. Jetzt wollen sie sogar zusammenarbeiten und haben groĂźe Ziele.
Boston Dynamics hält mehrere Patente für Techniken des Roboterhundes Spot.
(Bild: Boston Dynamics (Screenshot))
Die beiden Robotikunternehmen Boston Dynamics und Ghost Robotics haben am Mittwoch eine Vereinbarung zur Beilegung eines Patentrechtsstreits vor einem US-Bundesbezirksgericht getroffen. 2022 hatte Boston Dynamics die Verletzung mehrerer Patente durch Ghost Robotics rund um den Roboterhund Spot beklagt.
Konkret ging es um sieben Patente von Boston Dynamics, die das Unternehmen von Ghost Robotics mit deren vierbeinigen Roboterhunden Vision 60 und Sprint 40 verletzt sah. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit. Ghost Robotics bemängelte, dass Boston Dynamics seine finanziellen Ressourcen dazu nutzen würde, um durch eine Klage den Konkurrenten behindern zu wollen. "Boston Dynamics nutzt seine wesentlich größeren Ressourcen, um zu prozessieren, anstatt innovativ zu sein", hieß es von Ghost Robotics damals.
Streit um mehr als nur Patente
In der Auseinandersetzung ging es jedoch nicht nur um Patente. Offenbar war Boston Dynamics auch die ambivalente Haltung von Ghost Robotics zur Frage der Bewaffnung von Robotern ein Dorn im Auge. Boston Dynamics hatte mit anderen Robotikunternehmen in einem offenen Brief die Bewaffnung von Allzweckrobotern verurteilt. Ghost Robotics hatte dagegen seinen vierbeinigen Roboter mit einem Maschinengewehr bewaffnet gezeigt.
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Die genauen Inhalte der nun getroffenen Vereinbarung zur Beilegung des Patentrechtsstreits sind unklar. Beide Unternehmen haben Stillschweigen darĂĽber ausgemacht.
Kooperation statt Streit
Nun scheint es, dass Boston Dynamics und Ghost Robotics auf Kuschelkurs gehen und künftig gemeinsam an einem Strang ziehen wollen. Beide Unternehmen betonten in einer gemeinsamen Erklärung, froh zu sein, den Streit "zu für beide Seiten vorteilhaften Bedingungen" beigelegt zu haben. Künftig wolle man, statt sich zu bekämpfen, zusammenarbeiten.
Ein gemeinsames Feld der Kooperation haben die beiden Unternehmen bereits gefunden. Sie beabsichtigen, die Robotik "in den USA und auf der ganzen Welt" voranzubringen.
"Derzeit haben die Vereinigten Staaten keine nationale Robotik-Strategie", erklärt Jason Fiorillo, Chief Legal Officer (CLO) von Boston Dynamics. "Länder wie China investieren massiv in Robotik und KI und setzen sich auf nationaler Ebene aggressive Ziele für die Beschleunigung der Technik. Ohne ein direkteres Interesse und Engagement der politischen Entscheidungsträger laufen die USA Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten."
Boston Dynamics und Ghost Robotics wollen nun Wege finden, der aufkeimenden Vormachtstellung Chinas in der Robotik etwas entgegenzustellen. Deshalb wollen sich Vertreter der beiden Unternehmen in Kürze treffen. Dabei sollen "politische Vorschläge" erörtert werden, von denen ihre beiden Unternehmen, aber auch die gesamte Branche in den USA profitieren sollen.
(olb)