LinuxTag: "Das Jahrzehnt der freien Software ist angebrochen"

"Gezeigt werden Technologien, die Microsoft überflüssig machen", meinte ein LinuxTag-Sprecher zur Eröffnung der Messe. Erstmals aber ist auch Microsoft selbst vertreten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bis Samstag präsentieren mehr als 150 Aussteller ihre neuen Angebote aus dem Bereich der Open-Source-Software auf dem Linuxtag, der heute in Karlsruhe eröffnet wurde. "Das sind 15 Prozent mehr als vor einem Jahr", sagte der Linuxtag-Sprecher Andreas Gebhard in einem Interview mit dpa. "Gezeigt werden Technologien, die Microsoft überflüssig machen." Erstmals aber ist auch der Softwarekonzern vertreten: Wegen der zunehmenden Konkurrenz alternativer Software habe sich Microsoft gezwungen gesehen, nach Karlsruhe zu kommen und Lösungen vorzustellen, mit denen die verschiedenen Betriebssysteme verbunden werden können, sagte Gebhard.

Ein Hauptthema des Linuxtags 2004 ist die Zusammenarbeit von Kommunen bei der Entwicklung und Anwendung von Software. Für Aufsehen hatte zuletzt der Beschluss der Stadt München gesorgt, ihre Computer von Microsoft Windows auf das Betriebssystem Linux umzustellen. Als erste Kommune Deutschlands hatte sich die Stadt Schwäbisch Hall für eine Microsoft-freie Computerlösung entschieden.

"Das Jahrzehnt der freien Software ist angebrochen", betonte Gebhard. "Bei Internetservern hat Linux bereits einen Marktanteil von 50 bis 60 Prozent." Der Bereich der Fachanwendungen spiele eine immer größere Rolle. Der Linuxtag ist nach Angaben der Veranstalter die größte Messe- und Kongressveranstaltung zum Thema Freie Software in Europa. Rund 200 Vorträge stehen auf dem Programm. Erwartet werden 20.000 Besucher. Neben der Messe selbst umfasst der LinuxTag einen kostenpflichtigen Business- und Behörden-Kongress am 24. Juni 2004 sowie ein freies Vortragsprogramm mit über 120 Veranstaltungen und sechs kostenpflichtige Tutorien am ersten Messetag.

Auf dem LinuxTag ist auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vertreten: Unter dem Motto "Vielfalt fördern" will das BSI seine Strategie bei Open Source und eigene Open-Source-Lösungen vorstellen. Im Umfeld der Veranstaltung haben mehrere Organisationen zu einer Demonstration am 24. Juni um 18 Uh gegen die umstrittene EU-Richtlinie zu Softwarepatenten aufgerufen. (jk)