Bericht: Foxconn mit Problemen in indischen iPhone-Werken
Apple will den Subkontinent zum großen Produktionsstandort aufbauen und benötigt dafür seine Fertiger. Doch die lösen sich nur schwer von China.
Apple-Chef Tim Cook bei Foxconn in China.
(Bild: Apple)
Foxconn hat offenbar Schwierigkeiten in seinen neuen iPhone-Großfabriken in Indien. Das berichtet die US-Tech-Plattform Rest of World, die sich der Berichterstattung über Technologiethemen des globalen Südens verschrieben hat. Demnach hat der taiwanische Fertiger, der die Hauptlast von Apples Smartphone-Produktion trägt, aufgehört, Mitarbeiter aus China auf den Subkontinent zu senden, die vor Ort arbeiten und indische Mitarbeiter trainieren. Zudem treten angeblich Probleme bei der Lieferung notwendiger Maschinen auf.
Probleme aus Peking und Neu-Delhi
Apple hatte zuletzt massiv in Indien investiert, um das Land zum zweitgrößten Produktionsstandort für iPhones – und künftig auch andere Hardware – zu machen. Dazu bedient sich das Unternehmen wie üblich großer OEM-Firmen, die die eigentlichen Fabriken betreiben. In Indien gehören dazu neben Foxconn auch Flex (vormals Flextronics). Pegatron und der lokale Anbieter Tata. Einer der Gründe für die Probleme in Indien ist geopolitisch motiviert: China und Indien befinden sich in einer andauernden diplomatischen Krise. So sollen Spezialgeräte für die indischen Fabriken von Peking aufgehalten worden sein, während chinesische Foxconn-Mitarbeiter nicht aus dem Land gelassen werden. Foxconn sei daher dazu übergegangen, Mitarbeiter aus Taiwan nach Indien zu holen. Foxconn soll auch schon chinesische Mitarbeiter aus Indien abgezogen haben.
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iPhones werden bereits seit 2019 in Tamil Nadu gefertigt, mittlerweile auch recht flott die jeweils neueste Generation. Die Fabriken hängen laut Rest of World allerdings noch stark von Expats aus China und Taiwan ab, denn diese werden als Manager, Ingenieure, Techniker und Supportkräfte verwendet, um die Produktion zu steuern. Neben Peking soll auch Neu-Delhi auf der Bremse stehen, es würden teilweise keine Visa erteilt. Foxconn soll in Reaktion auch die Lieferung von Vorprodukten aus China für die iPhone-Herstellung ausgeweitet haben. Diese "Semi-Finished"-Modelle werden dann in Indien endmontiert.
Umzug nach Indien eigentlich erfolgreich
Bislang klappte der Umzug von Teilen der iPhone-Produktion von China nach Indien eigentlich gut, schreibt Rest of World weiter. Im Fiskaljahr bis Ende März 2024 soll Apple bereits iPhones im Wert von 14 Milliarden US-Dollar in Indien gefertigt haben, es sollen insgesamt eins von sieben Geräten sein.
Peking scheint damit verständlicherweise unzufrieden zu sein. Ein Forscher der Princeton University sagte gegenüber Rest of World, es sei möglich, dass China von der schnellen Umsetzung überrascht sei – beziehungsweise überhaupt von der Tatsache, dass der iPhone-Produktionsumzug möglich war. Nun könne Peking versuchen, den Prozess zu verlangsamen. Apple selbst betont stets, dass Indien ein Zusatzfertiger sein soll, man aber weiter in China eine Zukunft sieht.
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(bsc)