Parallels Desktop für Apple Silicon emuliert Intel-VMs – aber lahm

Bestimmte Betriebssysteme aus der x86-Welt laufen nun unter Parallels Desktop auf Apple Silicon. Dabei gibt es einiges zu beachten.

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Parallels Desktop 20

Parallels Desktop 20: Intel-Emulation möglich.

(Bild: Pararllels / Corel)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Mit dem VM-Werkzeug Parallels Desktop von der Corel-Tochter Parallels können in der aktuellen Version 20.2.0 nun erstmals auf Apple Silicon virtuelle Maschinen ausgeführt werden, die eigentlich für x86-Systeme gedacht sind. Das funktioniert allerdings nicht mit der Standard- oder der App-Store-Version der Anwendung. Zudem gibt es laut Hersteller Einschränkungen bei Performance und Funktionen.

ARM-Maschinen mit Apple Silicon konnten schon früher mit für Intel-Maschinen gedachtem Code umgehen: Über Apples integrierte Rosetta-2-Engine war es ab 2020 möglich, macOS-Programme für x86 auch auf ARM-Maschinen auszuführen. Virtuelle Maschinen betraf dies allerdings nicht. Entsprechend konnte man mit Parallels Desktop bislang nur Windows oder Linux für ARM (plus die ARM-Version von macOS) in VMs verwenden. Entsprechend interessant ist nun das neue Feature. Vorhandene VMs für Intel lassen sich erstmals auf modernen Macs nutzen, respektive "wiederbeleben".

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In einem Supportdokument führt Parallels aus, was das konkret heißt: Das Unternehmen spricht von einem "x86-Emulator". Unterstützt werden derzeit Windows 10, 11, Windows Server 2019 und 2022 sowie Linux-VMs für Intel. Diese müssen für UEFI-BIOS gedacht sein, Legacy-BIOS-VMs funktionieren nicht. Zudem ist es möglich, neue VMs von einem Intel-ISO anzulegen. Parallels warnt allerdings davor, dass das Resultat potenziell "langsam, sehr langsam" sein kann. Momentan ist die Nutzung also eher in Ausnahmefällen zu empfehlen. So dauert allein das Booten bis zu sieben Minuten, das Betriebssystem ist wenig responsiv. Man solle möglichst Apps einzeln starten. Es könne zu "unerwartetem Windows-Verhalten" kommen. Auch das Erstellen neuer Intel-VMs dauert lange, eine Windows-VM etwa rund 30 Minuten, Linux gar zwei Stunden.

Hinzu kommen diverse Einschränkungen bei den Features. BSD-Systeme sind grundsätzlich ausgeschlossen, USB-Geräte funktionieren überhaupt nicht. Es gibt keinen Sound und Windows-Updates aus der VM heraus funktionieren manchmal nicht. Unterstützt werden grundsätzlich nur 64-Bit-VMs. Die Langsamkeit hat auch damit zu tun, dass nur eine virtuelle CPU (vCPU) genutzt werden kann, zudem sind nicht mehr als 8 GByte RAM zuzuordnen. Der Parallels Hypervisor funktioniert nicht, so dass man WSL2 nicht nutzen kann. Schließlich lassen sich alte Snapshots von Intel-VMs nur nutzen, wenn die VM danach heruntergefahren wurde.

Ausprobieren sollte man das Feature zudem nur auf schnellen Macs. Die Emulation frisst viele Ressourcen. So verdoppelt sich etwa der Speicherbedarf einer Intel-Windows-10-VM mit 4 GByte auf real 8 GByte. Weitere Infos samt Tipps bei Problemen sind in der englischsprachigen Dokumentation zu finden. Es ist davon auszugehen, dass der Emulator mit den nächsten Versionen besser wird. Aktuell kann er jedoch hilfreich sein, an zuvor unzugängliche Daten zu gelangen, ohne einen x86-Rechner bemühen zu müssen.

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(bsc)