Nvidias möglicher 4090-Titan-Prototyp mit 4-Slot-Kühler zerlegt
Jahrelang gab es nur Fotos einer vermeintlichen 4090 Ti oder Titan, nun wurde der Prototyp im Video zerlegt und vermessen. Der Riesenkühler ist sehr effizient.
Das längliche PCB des Prototypen ohne Riserkabel, unten links die Anschlüsse für Displays.
(Bild: Gamers Nexus , Screenshot: heise online)
Dem YouTube-Kanal Gamers Nexus ist es gelungen, einen seit Jahren durchs Internet geisternden Prototyp einer Grafikkarte von Nvidia für längere Zeit in die Finger zu bekommen. Schon vor rund zwei Jahren gab es Gerüchte zu einer möglichen "4090 Ti" oder "4090 Titan", die vor allem auf Versandunterlagen oder Fotos der Karte basierten. Nun steht fest: Nvidia hat ein solches Produkt recht weit entwickelt, aber nie auf den Markt gebracht.
Während Steve Burke von Gamers Nexus die Karte durchgehend als "Prototyp" bezeichnet, deuten das Design und die Verarbeitung der sehr aufwändigen Komponenten eher auf eine Vorserie hin. Der Kühler, der in der Breite vier Slots im PC-Gehäuse einnimmt, besteht aus vielen Einzelteilen, Kabeln für die Stromversorgung, LED-Beleuchtung und einem sehr kurzen Riser-Kabel für den PCIe-Slot.
GPU parallel zum Motherboard
Das ist nötig, weil das längliche PCB nicht wie bei Gaming-Grafikkarten parallel zum Kühler sitzt, sondern parallel zum Motherboard. Die Platine ist also quasi am Boden des Kühlkörpers angebracht. Das ermöglicht ein Flow-Through-Design, ohne dass das PCB dem Luftstrom im Weg ist. Es scheint, als hätte Nvidia diese Idee mit dem Prototypen erforscht, um sie dann mit weit weniger Materialaufwand bei der neuen RTX 5090 serienreif zu machen. Bei dieser sitzt das PCB wie gewohnt parallel zum Kühler, ist aber sehr klein gehalten, sodass links und rechts davon zwei Lüfter ungehindert Luft durch die Lamellen pusten können.
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Beim nun zerlegten Prototypen gibt es drei Lüfter, von denen einer unsichtbar in der Mitte des Kühlers sitzt. Die beiden großen, außen angebrachten Ventilatoren arbeiten in verschiedenen Richtungen, wie das schon bei früheren Founders-Editions von Nvidia der Fall war. Auch von diesem Konzept hat sich Nvidia nun mit der 5090 verabschiedet, bei üblicher Montage ohne Riserkabel für vertikale Anbringung leitet die neue Grafikkarte die warme Luft in Richtung des Prozessors. Beim Prototypen lohnt sich der riesige Aufwand: Auch mit einer Last von 600 Watt – ab Werk darf eine 4090 450 Watt beanspruchen – blieb die GPU deutlich unter 70 Grad und in Schallmessungen sehr leise. Gewicht und Abmessungen nennt das Video nicht.
Unbekannte GPU und BIOS
Was man da genau vor sich hat, lässt sich jedoch nicht genau sagen, denn die Beschriftung der GPU (2221A1 und U8B034.000) ist für Serienprodukte ebenso unbekannt wie die Modellnummer PG137 für die Platine. Letzteres war nur vor zwei Jahren einmal in einem Bericht über Versandunterlagen einer vermeintlichen Titan-GPU der Ada-Generation mit 48 GByte aufgetaucht. Das Modell von Gamers Nexus kommt nur auf die 24 GByte einer RTX 4090, übliche Software und auch die Werte von Benchmarks weisen sie als solche aus. Die dabei gemeldeten Takte für die GPU liegen jedoch unter denen von Serienmodellen, was für Prototypen üblich ist.
Da auch das V-BIOS, also die Firmware der Grafikkarte, für Software unbekannt ist, lässt sich nicht sicher feststellen, um was für eine GPU es sich auf dem Prototypen handelt. Durch die Leistungen des Kühlers ist es wohl am wahrscheinlichsten, dass Nvidia hier ausprobieren wollte, was es für die leise Abfuhr einer Verlustleistung von 600 Watt braucht. Letztlich scheint man sich für die kommende 5090 aber für den erwähnten Flow-Through-Kühler entschieden zu haben, diese darf bis zu 575 Watt verheizen.
(nie)