Elektronische Patientenakte: Kurz vor Start erstes Aktensystem zugelassen

Die elektronische Patientenakte 3.0 soll am 15. Januar starten. Das erste der beiden Aktensysteme, auf dem die Versichertendaten liegen, ist jetzt zugelassen.

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Person in WeiĂźkittel am Laptop

(Bild: Ground Picture/Shutterstock.com)

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Zwei Tage vor dem offiziellen Start der elektronischen Patientenakte (ePA) wurde das erste der beiden dafür benötigten Aktensysteme zugelassen, in denen die Krankenkassen die Akten für ihre Versicherten anlegen sollen. Damit erhalten zunächst Kunden von Bitmarck und RISE eine neue elektronische Patientenakte. Dazu gehören die meisten Betriebskrankenkassen und andere Krankenkassen wie die DAK-Gesundheit oder die IKK Classic, wie ein Sprecher heise online mitgeteilt hat. Kunden der AOK und Techniker Krankenkasse müssen darauf warten, bis auch das Aktensystem von IBM zugelassen wird. Dass dies noch rechtzeitig zum Start geschieht, ist unwahrscheinlich.

Aus einem Brief des Bundesverbands Gesundheits-IT (Bvitg) an die Verantwortlichen des BMG und der Gematik ging hervor, dass der Start in den Testbetrieb wohl nur mit dem Aktensystem von RISE stattfinden wird. Denn das System von IBM sei nicht rechtzeitig fertig geworden. Hinzu komme, dass sich die beiden Aktensysteme von IBM und RISE sehr unterschiedlich verhalten, was die Interoperabilität erschwere. Die Einschränkung wird nur die Testphase betreffen, die laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bis spätestens April abgeschlossen sein soll. Die ePA 3.0 soll erst bundesweit von Ärzten befüllt werden, wenn sie "positive Erfahrungen" schaffe.

Bitmarck-Chef Andreas Strausfeld zeigte sich sichtlich erleichtert, dass das Aktensystem rechtzeitig fertig geworden ist. Im Vergleich zur ersten elektronischen Patientenakte, sei die "Bewerkstelligung dieser Aufgabe [...] ungleich komplexer" gewesen. "Spezifikationen, die mitunter erst spät veröffentlicht wurden, kurzfristige Änderung und kurz vor knapp noch die Implementierung des Sicherheitspatches haben dieses Mal für eine noch sportlichere und ambitionierte Zeitplanung gesorgt", so Strausfeld zur Zulassung.

Seit heute ist das erste Aktensystem fĂĽr die elektronische Patientenakte zugelassen worden.

(Bild: Fachportal der Gematik)

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Nachdem es bereits im Vorfeld Kritik an der Sicherheit und dem Zeitplan für den Start der ePA 3.0 gegeben hatte, wurde der Beginn des Testbetriebs in Modellregionen erneut infrage gestellt. Auf dem 38. Chaos Communication Congress hatten die Sicherheitsforschenden Bianca Kastl und Martin Tschirsich weitere Sicherheitslücken in der ePA aufgedeckt, die kurzfristig Maßnahmen seitens der Gematik erforderten. Ferner sollen die in den Modellregionen teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte, zunächst auf eine Allow-List kommen, um Daten in die Aktensysteme schreiben zu dürfen.

(mack)