Gefälschte Ryzen 7 9800X3D in China gesichtet

Da der schnellste Prozessor für PC-Spiele anhaltend knapp und überteuert ist, wird er nun gefälscht. Die Fakes sind leicht zu erkennen.

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AMDs Ryzen 7 9800X3D auf weiĂźen Untergrund

Ein echter 9800X3D mit grĂĽnem PCB und als Foto, nicht als Scan oder Renderbild.

(Bild: c't)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

In chinesischen Foren und Onlinemedien sind mehrere offenbar voneinander unabhängige Berichte zu gefälschten AMD-Prozessoren aufgetaucht. Die Fakes sollen bei chinesischen Marktplätzen für Privatverkäufe angeboten worden sein. Es gibt jedoch auch Hinweise, dass Händler durch manipulierte Rücksendungen getäuscht wurden.

Im Forum von Chiphell findet sich ein nicht auf Echtheit prüfbarer angeblicher Scan eines Dokuments, der die Untersuchung einer zurückgeschickten CPU durch einen Händler zu zeigen scheint. Diese kam laut dem Scan funktionslos zurück. An diesem Scan selbst ist auch auffällig, dass das Dokument – nicht die Aufschrift auf dem Prozessor – von einem "Ryzen 9 9800X3D" spricht. AMDs anhaltend knapper Gaming-Champion heißt aber "Ryzen 7 9800X3D (ab 431,46 €)".

So ist auch der Heatspreader des mutmaßlichen Fakes beschriftet. Ein Teil der anderen Aufdrucke ist in dem Scan unkenntlich gemacht. Dafür soll aber die Platine (PC) des Prozessors mit bläulichem Lack versehen sein, nicht mit grünem wie beim Original. Die Modellnummer des PCBs weist bei dem Fake auf die eines Ryzen 7000 hin, was sich mit der Farbe deckt. Das heißt: Vermutlich haben Fälscher hier einen alten und womöglich auch defekten Prozessor umgebaut. Solche Vorgehensweisen gibt es seit Jahrzehnten.

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Im Falle der Ryzen 9000 muss man dazu nur den Aufdruck ändern, denn auf einen flüchtigen Blick hin sehen die Prozessoren aus wie die Ryzen 7000. Schon das Zählen der SMD-Bausteine wie Kondensatoren auf der Oberseite würde die Fälschung aber entlarven. Den Bildern nach zu urteilen handelt es sich bei den nun gefundenen Umbauten aber eher um plumpe Fälschungen. Im Spätsommer 2024 waren äußerlich täuschend echte Ryzen 7000 ohne Chips aufgetaucht, die viel aufwendiger produziert worden sein müssen.

Wie die Webseite Onikos Hardware, die über den aktuellen Vorfall berichtet, auf X schreibt, soll es weitere Fälle geben, vor denen inzwischen auch Händler warnen. Dort soll es sich um Rückgabebetrug handeln: Die Schachteln von Originalware werden mit Fake-CPUs zurückgeschickt. Auch das kam schon öfter vor, Händler können sich nur durch genaue Eingangsprüfung schützen. Wenn solche Fakes wieder bei einem anderen Kunden landen, gilt das Gleiche: Bereits geöffnete Verpackungen sollten immer ein Warnsignal sein, insbesondere bei Prozessoren.

Für Kunden gilt, nicht nur bei zweifelhaften Onlinequellen, ohnehin die alte Faustregel: Verdächtig günstige Angebote sind immer tatsächlich verdächtig. Vorsicht ist sowohl bei "Tray-Ware" ohne Kartons geboten, die eigentlich für den Verkauf an PC-Hersteller vorgesehen ist, als auch bei den verpackten Boxed-Versionen.

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