KI-Update kompakt: Trump, Schularbeiten, DeepSeek-R1, Character AI

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Donald Trump hat an seinem ersten Amtstag 40 Dekrete erlassen und zahlreiche Erlässe seines Vorgängers zurückgenommen. Darunter fiel auch das "Dekret zu den Sicherheitsmaßnahmen rund um Künstliche Intelligenz".

Das Dekret zur Regulierung von KI war zuvor von Joe Biden gemeinsam mit Vertretern der KI-Unternehmen ausgearbeitet worden. Doch mit der Zeit wuchs die Kritik.

Die ursprüngliche Executive Order richtete sich primär an Bundesbehörden, die KI-Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen sollten. Vorgesehen war beispielsweise, dass KI-Unternehmen verstärkt in "Red Teaming" investieren, also ihre Systeme auf potenzielle Gefahren für die nationale Sicherheit und die Wirtschaft prüfen. Außerdem sollte das Handelsministerium zusammen mit den KI-Anbietern Mechanismen entwickeln, um KI-generierte Inhalte eindeutig zu kennzeichnen – etwa durch digitale Wasserzeichen. Homeland Security sollte sicherstellen, dass KI-Anwendungen nicht zur Herstellung chemischer, biologischer oder nuklearer Kampfstoffe missbraucht werden.

Diese MaĂźnahmen befanden sich jedoch noch in der Umsetzungsphase. Zuletzt hatte OpenAI betont, dass dringend einheitliche Bundesgesetze fĂĽr KI erforderlich seien, da es in den USA inzwischen rund 700 teils widersprĂĽchliche Regularien gebe.

Auch die im Dekret vorgesehene Erleichterung für Arbeitsvisa von KI-Experten wurde von Trump gestrichen. Das dürfte besonders die Tech-Konzerne ärgern, denn viele ihrer Mitarbeitenden in den KI-Abteilungen stammen aus dem Ausland, darunter viele Deutsche. Diese Expertise wollte man im Silicon Valley eigentlich bündeln.

Nun stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Wird Trump Ausnahmen zulassen? Wird ein umfassendes KI-Gesetz verabschiedet? Fest steht, dass Trump im engen Austausch mit den CEOs der großen KI-Unternehmen handeln wird. Bei seiner Vereidigung waren Sam Altman, Mark Zuckerberg, Sundar Pichai und – allen voran – Elon Musk anwesend. Sie alle werden Einfluss ausüben, doch wie groß dieser sein wird, bleibt abzuwarten.

Immer mehr US-Teenager nutzen "ChatGPT für Schularbeiten". Eine aktuelle Umfrage unter knapp 1400 13- bis 17-Jährigen zusammen mit jeweils einem Elternteil ergab, dass sich der Anteil der Nutzenden innerhalb eines Jahres von 13 auf 26 Prozent verdoppelt hat. Ältere Schülerinnen und Schüler greifen häufiger auf den Chatbot zurück als jüngere. Die Akzeptanz variiert jedoch stark je nach Anwendungsfall: 54 Prozent befürworten ChatGPT für Recherchen, aber nur 29 Prozent für Matheaufgaben und 18 Prozent für Aufsätze.

Inwieweit diese Ergebnisse angesichts der Anwesenheit eines Elternteils bei der Umfrage tatsächlich aussagekräftig sind, sei dahingestellt. Insgesamt ist die Bekanntheit von ChatGPT unter Teenagern auf 79 Prozent gestiegen. Es zeigen sich aber Unterschiede nach Einkommensgruppen: In reicheren Haushalten kennen mehr Jugendliche ChatGPT als in ärmeren. Allerdings holte diese Gruppe mit einem Anstieg von 26 Prozentpunkten gegenüber 2023 am stärksten auf. Die Vertrautheit beeinflusst auch die Nutzung: Wer viel über das Tool weiß, setzt es häufiger für die Schule ein.

Meta hat eine neue mobile Videoschnitt-App namens "Edits" angekündigt, die zuerst für iOS und später für Android erscheinen soll. Das speziell auf die Belange von Videos für soziale Netzwerke zugeschnittene Programm ist offenbar eine Reaktion darauf, dass die bei vielen beliebte App CapCut mit dem Bann von ByteDance-Apps in den USA nicht mehr in den App Stores von Apple und Google zur Verfügung steht. Instagram-Chef Adam Mosseri erklärte im sozialen Netzwerk Threads, es handele sich bei Edits nicht nur um eine App, sondern um eine ganze Reihe "kreativer Tools".

Dazu zählen laut App-Store-Beschreibung KI-Animationen, die Möglichkeit, den Hintergrund per Greenscreen auszutauschen und Funktionen zum Verbessern des Tons. Besonders wichtig für Social-Videos: Untertitel können automatisch generiert und in der App nach den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Exportierte Videos sollen kein Wasserzeichen enthalten, sodass diese auch leicht für andere Plattformen verwendet werden können. Interessierte können sich im App Store von Apple bereits für den Download vormerken lassen. Edits soll ab dem 13. März verfügbar sein.

Das chinesische KI-Startup DeepSeek hat die neuen Reasoning-Modelle "DeepSeek-R1 und DeepSeek-R1-Zero" vorgestellt. Besonders bemerkenswert: In Benchmark-Tests erzielen sie Leistungen, die mit dem o1-Modell von OpenAI vergleichbar sind.

Ein Highlight ist die Entwicklung von DeepSeek-R1-Zero. Während Sprachmodelle nach dem Pre-Training mit großen Datenmengen typischerweise durch Supervised Fine-Tuning weiter optimiert werden – beispielsweise anhand von Dialogen oder strukturierten Gedankenketten –, wurde DeepSeek-R1-Zero ausschließlich mit Reinforcement Learning trainiert. Das bedeutet, das Modell lernte ganz ohne menschliches Feedback, allein durch ein Belohnungssystem.

Dafür nutzte das Team ein regelbasiertes System: Es bewertete die Genauigkeit (zum Beispiel durch den Vergleich von Lösungen bei Matheaufgaben oder automatisierte Tests für Programmiercode) sowie das Format der Antworten (etwa die Einhaltung von Tags wie „think“ und „/think“). Die Forscher betonen, dass das Modell selbstständig Fähigkeiten entwickelte – etwa das Generieren langer Gedankenketten und das gezielte Überdenken von Lösungsansätzen, wenn Probleme mehr "Denkzeit" erforderten. Dieser Ansatz erinnert an zentrale Prinzipien hinter OpenAIs o1-Modell.

Das zweite Modell, DeepSeek-R1, kombinierte Reinforcement Learning mit klassischem Fine-Tuning. Dadurch wurden die Modellantworten besser auf menschliche Erwartungen abgestimmt. In Disziplinen wie Mathematik, Programmierung, Allgemeinwissen und Schreiben erreichte es die Leistungsfähigkeit von OpenAIs o1-Modell aus dem Dezember.

Zusätzlich präsentierte DeepSeek sechs kleinere Open-Source-Modelle, die mit Daten trainiert wurden, die von DeepSeek-R1 generiert worden sind. Dieses Wissens ermöglicht es den kleineren Modellen, teilweise die Leistung von OpenAIs o1-mini zu erreichen. Die Open-Source-Versionen stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Trotz dieser Fortschritte bleiben Herausforderungen: R1 und R1-Zero wechseln etwa ungewollt zwischen Sprachen und unterstützen derzeit weder Function Calling noch erweiterte Dialoge oder JSON-Ausgaben. DeepSeek plant, diese Schwächen zu beheben, doch die Praxistauglichkeit der Modelle hängt stark vom jeweiligen Use-Case ab.

Besonders R1-Zero zeigt jedoch, wie leistungsfähig ein vergleichsweise einfacher und ressourcenschonender Ansatz wie Reinforcement Learning sein kann – ein spannender Fortschritt im Bereich der KI-Forschung.

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Das KI-Start-up Krea hat eine neue Funktion für seinen KI-Bildeditor vorgestellt, mit der sich "Bilder in einfache 3D-Objekte umwandeln lassen". Das entstandene 3D-Modell kann dann in einer Szene neu positioniert und rotiert werden. Aus dieser Vorlage und einem passenden Textprompt generiert Krea dann ein Bild. In einer Demo zeigt das Start-up beispielsweise, wie ein Nutzer ein Foto eines Sofas hochlädt, das dann in ein 3D-Modell umgewandelt wird. Anschließend platziert der Nutzer die 3D-Couch an der gewünschten Stelle in einem generierten Bild einer Wohnung.

Im Vorschaufenster des Tools erscheint dann nahezu in Echtzeit das entsprechende generierte Bild mit einer Couch an der vom Nutzer angegebenen Stelle. Krea bietet noch weitere Tools, etwa für Echtzeit-Stile, Licht- und Farbkonsistenz, Ultra-Zeitlupen oder zum Animieren von Bildern. Wie genau die neue 3D-Funktion technisch funktioniert, verrät Krea allerdings nicht.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Das KI-Unternehmen Character AI veröffentlicht zwei "Spiele für die eigenen KI-Chatbots". Bei dem Spiel Speakeasy muss man einen KI-Chatbot dazu bringen, ein vorgegebenes Wort zu sagen. Aber: Ähnlich wie bei dem Spiele-Klassiker Tabu gibt es fünf verbotene Wörter, die man der KI nicht mitgeben darf. War of Words ist ein Sprach-Duell, bei dem eine KI entscheidet, wer gewonnen hat. Beide Spiele sind nur für zahlende Abonnenten von Character AI verfügbar und können dafür sorgen, dass Menschen mehr Zeit auf der Plattform verbringen – ein Ziel aller Dienste.

Die Chatbots von Character AI sind vielfach auf junge Menschen abgestimmt. Da findet sich der "Gamer Boy", der übers Gaming sprechen will, sowie zahlreiche Anime-Charaktere. Wer keinen bestehenden Chatbot findet, der ihm gefällt, kann auch einen eigenen erstellen. Die neuen Spiele lassen sich mit allen bestehenden Charakteren spielen. Um Jugendliche zumindest ein bisschen zu schützen, hat der Dienst einen Time-Out nach 60 Minuten im Chat eingeführt – er ist jedoch nur ein Hinweis.

Duolingos "Videocall"-Funktion", über die Nutzerinnen und Nutzer mit der Teenager-Figur "Lilli" telefonieren können, gibt es jetzt auch in der Android-Version für alle App-Nutzer – sofern sie über ein "Duolingo Max" oder "Duolingo Super"-Abo verfügen. Zudem verspricht Duolingo Verbesserungen an den Reaktionen und Emotionen des Charakters und neue Funktionen wie Gesprächszusammenfassungen der Dialoge zum späteren Nachlesen.

Weiterhin testet Duolingo eine Möglichkeit, dass die Videocall-Funktion gelegentlich kostenlos genutzt werden kann. Ebenso ist es möglich, dass Lilli mal selbst anruft, wenn sich ihre Gesprächspartner "zu lange" nicht bei ihr melden, erklärt ein Pressesprecher gegenüber heise online.

Das war das KI-Update von heise online vom 21. Januar 2025. Eine neue Folge gibt es jeden Werktag ab 15 Uhr.

(igr)