Wasserstoffspeicher in Ostfriesland geht in Betrieb
Speicher sind unerlässlich für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. In Ostfriesland ist ein unterirdischer Speicher in Betrieb genommen worden.
Kavernenfeld Storag Etzel: Noch wird der Wasserstoff per Lkw angeliefert.
(Bild: Storag Etzel)
In Niedersachsen ist ein unterirdischer Wasserstoffspeicher in Betrieb genommen worden. 90 Tonnen Wasserstoff sollen in Kavernen gespeichert werden. Aktuell ist der aber noch knapp.
Kavernen sind riesige unterirdische Hohlräume in Salzformationen. Bisher wurden in dem Kavernenfeld Etzel bei Wittmund in Ostfriesland in 75 Kavernen Erdgas und Rohöl gespeichert. Im Rahmen des Projekts Covern Storage Transition (H2Cast) Etzel hat das Unternehmen Storag Etzel zwei Kavernen zu Wasserstoffspeichern umgerüstet. Das Projekt, das vom Bund und dem Land Niedersachsen gefördert wird, begann Anfang 2022. Im Jahr darauf präsentierte Storag Etzel seine Pläne.
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Die Arbeiten seien Ende des Jahres 2024 abgeschlossen worden. Mit dem Jahreswechsel habe die BefĂĽllung begonnen, wie Storag Etzel erst jetzt mitteilt. Die vorgesehene Speichermenge von 90 Tonnen Wasserstoff soll im Sommer erreicht sein.
Schwierige Beschaffung von Wasserstoff
"Nach erwarteten Anlaufschwierigkeiten in der Beschaffung von Wasserstoff – man merkt, dass der Wasserstoffmarkt noch in den Kinderschuhen steckt – sind nun, Stand Ende Januar, mehrere Tonnen bei einem maximalen Druck von 170 bar sicher im Untergrund gespeichert", sagte Projektleiter Carsten Reekers. "Wir sind stolz auf das bisher Erreichte und haben jetzt gezeigt, dass die vorhandenen Anlagen im Kavernenfeld Etzel für die Wasserstoffspeicherung geeignet sind."
Da der Speicher noch nicht an eine Wasserstoff-Pipeline angebunden ist, wird der Wasserstoff per Lkw nach Ostfriesland geliefert und dann in die mit Sole gefüllten Kavernen gepumpt. Drei Lkw-Ladungen treffen pro Woche ein. Insgesamt wird es rund 200 Lieferungen benötigen, bis der Speicher gefüllt ist. In Zukunft soll der Speicher an das Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden.
Wasserstoff gilt als wichtige Komponente für die Energiewende. Er kann als Speicher für Strom aus erneuerbaren Quellen dienen und für die Herstellung sauberer Kraftstoffe genutzt werden, die fossile Brennstoffe ersetzen. In der Industrie, etwa der Stahl- oder Glasherstellung, könnten durch den Einsatz von Wasserstoff Kohlendioxidemissionen reduziert werden.
Im Frühjahr will Storag Etzel mit dem Bau einer obertägigen Testanlage beginnen. Diese soll voraussichtlich ab kommendem Winter den Gasspeicherbetrieb mit den Arbeitsschritten Verdichtung, Gastrocknung und -reinigung, Druckregelung, Mengen- und Qualitätsmessung ermöglichen.
Ebenfalls in Ostfriesland, in Krummhörn bei Aurich, testet der Energieversorger Uniper die unterirdische Speicherung von Wasserstoff. In Rüdersdorf bei Berlin lief bis Ende 2024 ein Projekt des Energiedienstleisters EWE und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
(wpl)