Spielebranche: Jeder zehnte Entwickler hat 2024 seinen Job verloren

Elf Prozent der Angestellten in der Spielebranche haben 2024 ihren Job verloren, zeigt eine Umfrage. Derweil wächst die Skepsis gegenüber generativer KI.

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(Bild: Shutterstock.com/Anthony McLaughlin)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Eine aktuelle Umfrage der Game Developers Conference (GDC) zeigt das Ausmaß der Stellenstreichungen in der Spielebranche: Demnach verloren 11 Prozent der Angestellten in der Branche 2024 ihren Job. 41 Prozent der 3000 Befragten gaben an, Auswirkungen von Entlassungen direkt erfahren oder in anderen Teams beobachtet zu haben.

Im vergangenen Jahr wurden im gesamten Tech-Sektor in großem Stil Stellen gestrichen. Die Spielebranche, die während ihres Höhenflugs zu Zeiten der Corona-Pandemie massiv aufgestockt hatte, war davon besonders betroffen. Fast alle großen Firmen, darunter Sony und Microsoft, kürzten Jobs. Andere Studios wurden komplett geschlossen – laut der Umfrage arbeiteten vier Prozent der Befragten bei Studios, die dichtgemacht wurden. Die GDC gibt in ihrem Report zu der Befragung zu bedenken, dass diese Situation nicht nur Entwickler betrifft, die ihren Job verloren. Auch Berufseinsteiger hätten es derzeit schwer, Beschäftigung zu finden.

Ein weiterer Befund der Umfrage: In Spielestudios macht sich vermehrt Skepsis über den Einsatz generativer KI breit. Zwar gaben 36 Prozent der Befragten an, bereits generative KI bei der Arbeit einzusetzen, allerdings macht sich vielerorts eine gefestigte Ablehnungshaltung erkennbar: In der Vorjahresumfrage hatten noch 18 Prozent der Befragten angegeben, ihre Unternehmen seien am Einsatz generativer KI nicht interessiert. Mittlerweile sind es 27 Prozent.

30 Prozent der Befragten meinten zudem, dass generative KI einen negativen Einfluss auf die Spielebranche hat – im Vorjahr waren es nur 13 Prozent. Einen positiven Einfluss auf die Branche sehen nur 18 Prozent. Laut dem Bericht zur Befragung sorgen sich Entwickler unter anderem um den Schutz geistigen Eigentums, den Energieverbrauch und die Qualität KI-generierter Inhalte. Zudem halte sich die Befürchtung, KI könne weitere Arbeitsstellen überflüssig machen.

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Ein interessantes Detail: Der Einsatz von KI ist vor allem in den Finanz- und Marketingabteilungen von Spieleunternehmen sowie in Führungspositionen verbreitet – also nicht in Bereichen wie Programmieren, Writing oder der Produktion von Assets und Grafiken. Zudem verwenden laut der Umfrage ältere Mitarbeiter häufiger generative KI als die jüngeren Generationen.

Insgesamt bleibt die Spielebranche besonders für junge Menschen ein attraktiver Arbeitgeber: Ein Drittel der Befragten war zwischen 25 und 34 Jahre alt, ein weiteres Drittel 35 bis 44 Jahre. Nur sechs Prozent der Befragten war älter als 55 Jahre. Der Anteil der Männer sank auf 66 Prozent. Frauen machten ein Viertel der Angestellten in der Spielebranche aus, 6 Prozent identifizierten sich als nicht-binär.

Mit 58 Prozent arbeitete der Großteil der Befragten in den USA. Nur 1,3 Prozent der Befragten war in Deutschland tätig. Den kompletten Report zur Befragung hat die GDC auf Dropbox veröffentlicht.

(dahe)