Kommentar zum Samsung Galaxy S25: KI oder gar nichts

Samsung setzt alles auf die Karte KI. Ob dieser Trumpf sticht, ist alles andere als sicher. Die Hardware des Galaxy S25 alleine wird Samsung nicht retten.

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Samsung Galaxy S25

(Bild: heise online/sht)

Lesezeit: 4 Min.
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das Galaxy S25 ist da – und es sieht nicht nur fast genau so aus wie das S24, es hat auch fast die gleiche Hardware. Display, Akku, Kameras, Speicherausstattung, da hat sich kaum etwas verändert. Samsung setzt mit der neuen Generation voll auf die Karte KI – mit ungewissem Ausgang.

Beim Galaxy S25, S25+ und S25 Ultra liegt der Fokus klar auf der Software. Samsung hat seine Galaxy AI mit Google Gemini verdrahtet. Die so genannten AI Agents können komplexe Anfragen über mehrere Apps hinweg ausführen und bearbeiten. Zudem will Samsung die generelle Verständigung mit der KI verbessert haben. Wenn man also beispielsweise in den Einstellungen im Suchfeld eingibt, müde Augen zu haben, interpretiert dies das Smartphone so, dass der Augen-schonen-Modus als Ergebnis auftaucht. Großes Ziel dabei: Samsung versucht, die Bedienung von einzelnen Apps und genau eingetippten Befehlen auf natürliche Sprache und weg von einzelnen, getrennten Anwendungen zu drehen. Der Alltag soll damit komfortabler werden.

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Alles schön und gut, nur es bleibt die Frage: Reicht das? Schließlich darf man davon ausgehen, dass diese neuen Software-Features auch an die vorherigen ein, zwei Generationen per Update durchgereicht werden. Das mag ein wenig dauern, und vielleicht läuft nicht alles ganz so schnell wie auf dem S25, aber als starkes Verkaufsargument taugt all das in meinen Augen nicht. Und nicht einmal Samsung-exklusiv scheint vieles davon zu sein, denn Google spricht in einem Blog-Eintrag über die neuen Features davon, sie “unter anderem für die Galaxy S25-Serie” bereitzustellen. Das reduziert die Attraktivität der Galaxy-Smartphones noch einmal.

Dazu kommt: Die Kundschaft muss diese von Samsung angestrebte neue Art der Bedienung auch erst einmal akzeptieren. Es gibt immer noch viele Menschen, und längst nicht nur im gehobenen Alter, die einen Zettel auf die Rückseite des Smartphones legen und mit dem Kuli darauf rumkritzeln, wenn sie “Notizen auf dem Handy” machen. Die AI Agents müssen echte Vorteile bringen und dürfen sich dabei keine Aussetzer erlauben. Denn wenn man diese Funktionen ausprobiert und sie nicht so gut funktionieren wie versprochen, wird man sie sehr schnell wieder ignorieren und eben doch einfach mit dem Finger auf ein App-Icon nach dem anderen tippen und alles so erledigen, wie es zuvor ja auch ging.

Betrachtet man die reine Hardware, halten sich die Neuerungen in sehr engen Grenzen. Ein paar Gramm leichter, minimal dünner, mehr Megapixel für die Ultraweitwinkel des Ultra, das auch 0,1 Zoll Bildschirmdiagonale zugelegt hatte – fertig. So ein kleines Upgrade galt früher als Zwischengeneration, allerdings war auch der Schritt vom S23 zum S24 bereits eher klein. Viel tut sich in dieser Hinsicht derzeit nicht.

Samsung Galaxy S25 Hands-on (16 Bilder)

Samsung Galaxy S25 1

Samsung Galaxy S25, S25+ und S25 Ultra (Bild:

heise online/sht

)

Das soll nicht heißen, dass die Hardware schlecht wäre, im Gegenteil. Samsungs Displays sind eine Augenweide, mehr Speicher braucht niemand und auch die Kameras werden weiter tolle Bilder machen. Gut, beim Akku hätte man einen Schritt nach vorn machen und solche mit Silizium-Kohlenstoff-Anoden einsetzen können, wie es die ersten chinesischen Hersteller tun. Doch auf diesem Gebiet ist Samsung seit dem Fiasko mit dem Galaxy Note 7 sprichwörtlich ein gebranntes Kind, da sollte man Nachsicht walten lassen, wenn hier Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist. Wegen der Hardware alleine dürften trotz des natürlich wieder stärker gewordenen Prozessors nur wenige vom S24 oder S23 auf die neue Generation wechseln.

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Auch das dünne Galaxy S25 Edge wird das Ruder wohl eher nicht herumreißen. Ja, es sieht verführerisch aus, aber mal ehrlich: Ist ein besonders dünnes und entsprechend empfindliches Smartphone wirklich das, was die Kundschaft verlangt? Für mich ist das Edge aller faszinierenden Optik zum Trotz am Markt vorbei entwickelt, Potenzial für die große Masse eher Fehlanzeige. Dann müssen wohl doch die AI Agents den Job erledigen – nicht nur bei Samsung dürfte man ihnen die Daumen drücken.

(sht)