Kurzschlussproblem: Mathmos tauscht Lavalampen "Rokit" aus
c't hat ein Kurzschlussproblem der Lavalampen "Rokit" entdeckt. Der britische Hersteller Mathmos startet nun ein Ersatzprogramm.
(Bild: c't)
Lavalampen sind Kult. In den 60er-Jahren wurden sie vom britischen Hersteller Mathmos erfunden, der sie bis heute in verschiedenen Ausführungen verkauft. Mathmos rühmt sich seiner besonders hohen Qualität und verlangt dafür deutlich höhere Preise als Nachahmer. Geheim ist etwa die Rezeptur der Flüssigkeit in der Flasche, in der das erwärmte Wachs aufsteigt, abkühlt und wieder zu Boden sinkt. Dichte, Temperatur und Farbwahl machen hier den Unterschied.
Seit 2020 verkauft Mathmos ein größeres Modell in Raketenform namens "Rokit". Bestellen kann man es laut Hersteller vornehmlich im Online-Shop von Mathmos zum stolzen Preis von 375 Euro. Um die große Flasche aufzuheizen, steckt in der Basis der Lampe eine Halogen-Leuchte der Klasse C mit 80 Watt. Mathmos darf diese mit einer Ausnahmegenehmigung auch weiterhin in die EU verkaufen. Die Flaschen werden in Großbritannien gefertigt und im dortigen Mathmos-Werk befüllt. Der Autor bestellte als gewöhnlicher Kunde ein Modell, das nach ein paar Tagen per Post eintraf.
Doch beim Einschalten der Lampe löste die Sicherung mit einem großen Knall aus. Bei einem zweiten Versuch mit einem neuen Leuchtmittel (drei liegen bei) brannte dieses zunächst einige Minuten, bevor die Sicherung erneut auslöste. Dabei wurde der im Kabel integrierte Schalter beschädigt. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, schaute er sich die Basis mit der Lampe genauer an. Die Halterung der Halogen-Leuchte ist dort über zwei kleine Schraubenmuttern mit einem Reflexionsschirm verschraubt.
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Im Innern ist die Zuleitung zu sehen, die über zwei Lüsterklemmen mit der Leuchtenfassung verbunden ist. Die Lüsterklemmen stecken in einem Isolations-Schrumpfschlauch, der an den Stellen, wo die Befestigungsschrauben sitzen, einfach durchstoßen werden kann, um die Kabel loszuschrauben. Alles ist sehr einfach aufgebaut: Alle Teile sind frei zugänglich und mit einem kleinen Schraubendreher und einer Schraubendreher-Nuss zu lösen.
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Kleine Schraube, groĂźes Problem
Das Stromkabel wird durch eine Öffnung mit Metallgehäuse geführt. In diesem Metalldurchgang sitzt wiederum einer weitere kleine Schraube, die das Stromkabel fixiert. Diese Schraube ist jedoch aus Metall und drückt direkt auf die Isolierung im Kabel. Die Montagekraft im Mathmos-Werk hatte offenbar die Metallschraube zu fest angezogen, sodass sie die Isolierung zerquetscht und die Leiter kurzgeschlossen hatte.
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Der per Mail kontaktierte Customer-Support von Mathmos meldete sich am nächsten Tag telefonisch und bot eine neue Lampenbasis mit fünf Ersatzleuchten an. Die Austauschbasis kam nach etwa anderthalb Wochen an. Doch leider war der Fehler nicht behoben, sondern offenbarte ein generelles Problem in der Fertigung: Obwohl das Paket von außen unversehrt eintraf, war die Austauschbasis stark eingedellt – und offenbarte das gleiche Problem wie bei der ersten Lampe: Die Metallschraube war zu fest angezogen und hatte sich tief in die Isolierschicht des Kabels gebohrt. Auch hier drohte unweigerlich ein Kurzschluss. Wenn nicht sofort, so doch später im täglichen Gebrauch. Eine penible Qualitätskontrolle hätte den Fehler und die Gefahr bemerken müssen.
(Bild:Â c't)
Nun wurde aus dem bislang privaten Lampenkauf eine Geschichte für c't. Der Autor kontaktierte erneut den Support und dieses Mal auch die Presseabteilung von Mathmos, weil das Problem die gesamte Produktion des Modells Rokit betreffen könnte. Andere kleinere Mathmos-Modelle der Typen "Astro" und "Astro Baby" im Besitz des Autors sind nicht betroffen, da sie eine andere Kabelführung haben.