Bill Gates' Terrapower will US-Rechenzentren mit Kernenergie betreiben
Der Stromhunger von Rechenzentren kennt kaum Grenzen. Einer der größten Rechenzentrenbetreiber der USA will nun Mini-Atomkraftwerke von Terrapower nutzen.
So stellt sich Terrapower eine Anlage eines Mini-Kernkraftwerks vor.
(Bild: Terrapower)
Das Kernenergie-Start-up von Ex-Microsoft-Chef Bill Gates, Terrapower, will zusammen mit einem der größten Betreiber von Rechenzentren in den USA, Sabey Data Centers (SDC), kleine Atomreaktoren (Small Nuclear Reactors) nutzen, um Rechenzentren zu betreiben. Eine entsprechende gemeinsame Vereinbarung haben beide Unternehmen am Mittwoch getroffen, schreibt SDC in einer Mitteilung. Damit will das Unternehmen den steigenden Strombedarf etwa energieintensiver Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) decken.
Der Plan sieht vor, dass zunächst im US-Bundesstaat Texas und in der Region Rock Mountains ausgelotet werden soll, ob dort das Potenzial für neue Kernkraftwerke zur Stromversorgung von Rechenzentren vorhanden ist.
Kompakte Natrium-Kernkraftwerke
Zum Einsatz kommen sollen neuartige Natrium-Kernkraftwerke, die zur Kühlung Natrium statt Wasser verwenden. Dadurch wird der Bauaufwand geringer, denn auf die nötige Eindämmung, redundante Sicherheitssysteme und Kühlwasserzirkulation könne bei Natrium-Kernkraftwerken verzichtet werden. Für die Kernreaktion werden Uran und Plutonium oder andere Transurane verwendet. Insgesamt sollen die Reaktoren durch den geringeren Bauaufwand weniger Ressourcen verschlingen.
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Außerdem sind die Reaktoren leistungsfähig. Ein natriumgekühlter Schnellreaktor von Terrapower leistet etwa 345 MW. Bei Bedarf kann die Leistung auf bis zu 500 MW hochgefahren werden. Dabei kann das System eine konstante Grundleistung liefern, bei Bedarfsspitzen jedoch schnell hochgefahren werden, so SDC.
Terrapower hat bereits im Juni 2024 mit dem Bau eines Mini-Kraftwerks als Pilotprojekt begonnen. Es entsteht in einem stillgelegten Kohlekraftwerk im US-Bundesstaat Wyoming nahe der Stadt Kemmerer.
Terrapower stellt sich als "grünes" Unternehmen dar, weil die Kernreaktoren keine Emissionen erzeugen wie etwa Kohlekraftwerke, die fossile Brennstoffe verwenden und damit CO₂ emittieren. Die kleinen Atomreaktoren sind jedoch genauso wenig umweltfreundlich wie größere Kernkraftwerke, denn die Entsorgung nuklearen Abfalls ist auch bei ihnen problematisch.
SDC steht mit seinem Vorhaben jedoch nicht allein da. Amazon, Microsoft, Google und Meta wollen ebenfalls Atomkraft zur Energieerzeugung fĂĽr ihre KI-Rechenzentren einsetzen.
(olb)